Eltern, Kinder und Gemeindevertreter nutzen den Tag der offenen Tür bei den Momolinos, um sich ein Bild von der neuen Betreuungseinrichtung von Brigitta Rupp (2. v. li.) zu machen / Foto: Rehberger
Momolino: Kleinstkinderbetreuung ausgebaut
Das Thema Kleinstkinderbetreuung für Kinder unter zweieinhalb Jahren steckt besonders im ländlichen Raum im wahrsten Sinne des Wortes noch in den Kinderschuhen. Eine der ersten Einrichtungen dieser Art waren die „Kleinen Leonardos“ in Lanzenkirchen des gemeinnützigen Vereins „Mit Kindern wachsen“. Dieser betreibt nun einen weiteren Standort in der Gemeinde.
Seit zehn Jahren gibt es in Lanzenkirchen die „Kleinen Leonardos“, eine private Kinderbetreuungseinrichtung für Ein- bis Zwölfjährige. „Im Februar 2017 haben wir dann einen Punkt erreicht, wo wir das nächste Kind erst wieder im September 2018 hätten aufnehmen können. Eine für uns und für die Eltern unbefriedigende Situation“, so Brigitta Rupp vom Verein „Mit Kindern wachsen“.
Also gab es Gespräche mit Bürgermeister Bernhard Karnthaler, und es wurde eine Lösung gefunden: In den Räumlichkeiten des Horts im Gemeindeamt wurde auch ein Bereich für die Kleinsten geschaffen: Momolino. Die Tagesbetreuung ist für Kinder von ein bis drei Jahren gedacht. Am ersten Februar wurde mit fünf Kindern gestartet, sobald sich diese gut eingelebt haben, können die nächsten aufgenommen werden. Insgesamt können hier 15 Kleinkinder betreut werden.
Das Einzugsgebiet erstreckt sich dabei über die gesamte Bucklige Welt, insbesondere über die Thermengemeinden. Denn obwohl in vielen Orten der Region viel unternommen wird, um attraktiv für junge Familien zu sein, hinkt man in der Betreuung der ganz Kleinen noch sehr hinterher.
Bedarf ist da
Als Argument hört man von Seiten der Politik gerne, dass es kaum Anfragen für entsprechende Einrichtungen gibt. Jene Bürgermeister, die ein solches Angebot haben, wissen aber: Ist das Angebot da, ist auch die Nachfrage da. Neben Lanzenkirchen gibt es in der gesamten Buckligen Welt lediglich zwei weitere Einrichtungen: Seit 2015 gibt es den Zwergerlgarten in Kirchschlag, und in Grimmenstein wurde das Haus der Generationen im Jahr 2014 mit betreutem Wohnen und Kleinstkinderbetreuung eröffnet. In beiden Fällen war die Nachfrage groß. In Grimmenstein kamen nicht nur Anfragen von Eltern aus der Region, sondern auch aus dem Schwarzatal, in Kirchschlag reicht das Interesse bis ins Mittelburgenland – weil es kaum Angebote gibt.
Besonderes Betreuungskonzept
Aber zurück nach Lanzenkirchen. Brigitta Rupp ist überzeugt, dass das besondere Betreuungskonzept eine wesentliche Rolle dabei spielt, dass sich der Verein seit zehn Jahren großer Beliebtheit erfreut. Dabei wird auch darauf geachtet, dass es eine gewisse Routine im Tagesablauf gibt. So wird nach dem Frühstück ein gemeinsamer Morgenkreis gebildet, „bei manchen Betreuungseinrichtungen ist das schon wieder verpönt, aber wir wollen den Kindern schon eine gewisse Struktur geben“, so Rupp.
Teilweise wird auch mit Pikler- oder Montessori-Material gearbeitet, aber nicht ausschließlich. „Wir nehmen uns alles, was uns in den verschiedenen Bereichen gefällt und machen daraus unser eigenes Ding“, erklärt die Pädagogin. Auch die Kombination mit dem daneben gelegenen Hort sei eine gute Sache, denn so könnten die Kinder unterschiedlicher Altersstufen voneinander lernen.
Beim Tag der offenen Tür Anfang Februar nutzten viele Eltern die Gelegenheit, sich von der Krippe ein Bild zu machen.