Verkäuferin Petra Wedl und Jungunternehmerin Beate Prenner im Geschäft in Krumbach. Neben der Mode hat sie mit der Post- und Bawag-Stelle ein zweites Standbein, das für Frequenz sorgt. / Foto: Rehberger

Plötzlich Unternehmerin: „Ich kann das!“

von | Feb 18, 2018 | Wirtschaft

Sich in Zeiten, in denen der Online-Handel stetig steigt, mit einem Modegeschäft am Land selbstständig zu machen, dazu gehört eine große Portion Mut. Und Idealismus. Vor einem halben Jahr hat Beate Prenner den Schritt gewagt – und seitdem nicht eine Minute bereut.

Am 1. Juli 2017 hat die Thomasbergerin Beate Prenner das ehemalige „Fashion In“ in Krumbach übernommen und führt es nun als „Fashion Team“ weiter. Dass sie eines Tages Unternehmerin mit eigenem Geschäft sein könnte, kam eher überraschend. Im Molzbachhof machte sie zunächst die Ausbildung zur Koch- und Restaurantfachfrau, suchte dann aber einen Job, der sich besser mit ihren Kindern vereinbaren ließ. „Der Umgang mit Menschen war mir immer wichtig, und so habe ich schließlich bei ‚Fashion In‘ als Verkäuferin begonnen. Zunächst drei Tage die Woche, und als die Kinder größer waren, mehr“, erinnert sich Prenner an die Anfänge. Bis sie Anfang letzten Jahres ihre Chefin Gertraud Schwarz fragte, ob sie sich vorstellen könne, das Geschäft in Krumbach zu übernehmen. Da Schwarz auch das Modegeschäft in Aspang betreibt, wollte sie den Standort in Krumbach abgeben. „Da habe ich schon einmal geschluckt. Und dann habe ich zu überlegen begonnen. Natürlich hatte ich Bedenken, vor allem was die finanzielle Verantwortung betrifft und wie ich von den Kunden angenommen werde. Das Positive hat aber überwogen, und nachdem meine Familie gleich begeistert war, habe ich mich getraut“, so die 38-Jährige. Nachdem die Entscheidung gefallen war, folgten Businesspläne und Gespräche mit Bank und Steuerberater. „Aber da war ich mir schon sicher, ich kann das. Auch wenn ich die eine oder andere schlaflose Nacht hatte“, so die Jungunternehmerin.

 

Geschäft mit persönlicher Note: Als Chefin versucht Prenner, ihren Dekostil vor und im Laden einzubringen / Foto: Rehberger

Regional ist wieder „in“

Sie ist überzeugt, dass der Trend wieder zur individuellen Beratung zurückgeht. Und dass online nicht alles kann. Etwa als ein Bräutigam vom Schloss Krumbach ins Geschäft kam, weil ihm die Hose gerissen war. Oder die Eltern mit dem kleinen Kind, das sich beim Spielen komplett voll Erde gemacht hatte. Auch ihre Mitarbeiterin Petra Wedl, die seit 12 Jahren im Geschäft steht, ist überzeugt, dass regional in allen Bereichen wiederkommt. Für Prenner ist es ein neues Gefühl, in die Arbeit zu kommen. Aber bereut hat sie die Entscheidung nicht.