Fotos: DoN Group
„Bahn frei“ für Josef Donhauser
Welches Geburtstagsgeschenk kann einem Wirtschaftstreibenden mehr Freude machen als die Präsentation eines neuen Großauftrages? Exakt an seinem 48. Geburtstag gab der Kirchberger Josef Donhauser die Pläne für das neue Bahncatering bekannt.
Donhausers „DoN-Group“ ist ab April wieder für die Verpflegung in den Zügen der ÖBB zuständig.
Neben den Speisen, die er künftig anbieten will, entwickelte seine Gruppe eine Handy-App, bei der die Reisenden ihr Essen vom Sitzplatz aus bestellen können. „Ab April wird das vorerst nur in der ersten Klasse möglich sein, bis Ende des Jahres wollen wir dieses Service aber im gesamten Zug anbieten.“ Seine Firma hat mit diesem Projekt laut Donhauser eine Vorreiterrolle in ganz Europa eingenommen.
Umsatz und Mitarbeiter verdoppeln
Durch den ÖBB-Auftrag soll sich sein Umsatz von 35 Millionen auf rund 50 Millionen Euro pro Jahr steigern. Die bisherige Zahl von 600 Mitarbeitern wird auf 1.200 aufgestockt. „Da ja bekanntlich Fachkräftemangel in dieser Branche herrscht, haben wir uns entschlossen, unsere Fachkräfte selbst auszubilden“, meint Donhauser zufrieden.
Gründung einer „DoN-Akademie“
„Mit unserem Angebot decken wir drei Bereiche ab“, so Donhauser. „Die Gastronomie, hier reicht die Palette von Fast Food bis hin zum Haubenlokal. Dann das Catering, hier spreche ich vom klassischen Eventcatering, aber auch das Catering für ein Galadiner mit 500 Leuten oder die Linzer Klangwolke, bei der bis zu 150.000 Personen an einem Tag verköstigt werden mussten.“ Schließlich ist da auch noch das Businesscatering, zum Beispiel in Kantinen. Mit diesem Angebot ist er in ganz Österreich von Wien bis Tirol vertreten. „Dafür brauchen wir das geeignete Personal. Dieses bilden wir in fachlichen Schwerpunkten aus. Dazu zählt das Verhalten gegenüber den Gästen oder die Hygiene- und Sicherheitsvorschriften.“ Aktuell sind es 100.000 Schulungsstunden pro Jahr, die Donhauser in seine Mitarbeiter investiert.
Gekocht wird in Großküchen
Drei Schwerpunktküchen in Wien, Linz und Innsbruck und einige kleinere Unternehmen decken den Essensbedarf für sein Catering in Österreich ab. Aber auch in Teheran gibt es bereits eine Großküche unter seiner Flagge. 40.000 Essen verlassen diese derzeit pro Tag.
Pionierarbeit für Tourismus
Sein Vorzeigeprojekt: ein Joint Venture (ein Tochterunternehmen, welches von zwei voneinander unabhängigen Unternehmen gegründet und geführt wird) zwischen der Donhauser GmbH und der größten privaten iranischen Eisenbahngesellschafte Rail Pardaz. Auch hier ist Donhauser für die Verpflegung der Fahrgäste zuständig. „Zurzeit fliege ich einmal im Monat nach Teheran“, so der Kirchberger, der trotz seiner Geschäftserfolge nie den Bezug zu seinem Heimatort verloren hat. Im Iran sind die Menschen gut ausgebildet, es ist ein gegenüber dem Westen sehr offenes Land und gewinnt zunehmend an Einfluss. Es hat natürlich einen enormen Aufholbedarf, aber es hungert nach westlichen Technologien und Investoren.“
Der große Traum vom Fliegen
Doch der ehrgeizige Unternehmer hat schon ein neues Ziel im Visier: Er möchte ins Airlinecatering einsteigen. Derzeit laufen Verhandlungen mit Austrian Airlines. „Hier ist aber noch nichts entschieden.“
Privat genießt Josef Donhauser, von seinen Freunden auch Joe genannt, seine kleine Familie. „Einen Wecker brauche ich definitiv nicht, denn meine fünfzehn Monate alte Tochter übernimmt das zurzeit sehr verlässlich“, verabschiedet sich Donhauser mit einem Schmunzeln, um sich sogleich wieder dem Geschäftlichen zu widmen.
Foto: Michael Teix
Josef Donhauser …
… begann seine Laufbahn mit der Übernahme der elterlichen Konditorei in Kirchberg am Wechsel.
… gründete 1992 das „Salettl“ in Kirchberg.
… baute vor fast zwanzig Jahren das Cateringunternehmen „DoN“ auf. Dafür erhielt er 2017 den „Rolling Pin-Award“, den Oscar in der Gastronomie.
… betreut heute 29 Standorte, darunter sieben „Subway“- Filialen in drei verschiedenen Ländern (Österreich, Slowakei, Iran).
… erhielt 2017 den Exportpreis für sein Pionierprojekt im Iran, wo es mehrere Cateringverträge mit iranischen Bahnlinien gibt. Außerdem verpflegt er Mitarbeiter von Dientsleistungs- betrieben wie zum Beispiel Banken.
… übernimmt mit April wieder das Catering bei den ÖBB (hatte dieses bis 2012 schon elf Jahre unter dem Namen „e-express“ über).
… entwickelte mit seinen Mitarbeitern eine Handy-App, mit der man vom Zugsitzplatz aus sein Essen bestellen kann.
… gründete eine eigene DoN-Akademie, wo er seine Fachkräfte selbst ausbildet.
… startet das Projekt „Fat Monk“ mit gesundem, frischem Fast Food in einem Testbetrieb ab April am Wiener Westbahnhof.
… streckt seine Fühler auch für das Catering bei Austrian Airlines aus.
Fotos: DoN Group