Auch beim Känguru-Wettbewerb haben die Schüler tolle Ergebnisse erzielt / Foto: Rehberger
Zentrum für Lernfreude und Wissensdurst
Wenn die Volksschulzeit schon zwei bis drei Jahrzehnte zurückliegt, dann hat man sehr viele Fragen, wenn man die Schulversammlung der Schwarzauer Volksschüler besucht. Von Frontalunterricht ist dabei nichts zu spüren. Dafür ganz viel Freude am Lernen und Spaß an der Schule. Warum das so ist, das haben die Kinder dem „Boten“ persönlich verraten.
Die Schüler der ersten bis zur vierten Klasse haben sich in der kleinen Aula versammelt, ebenso wie ihre Lehrerinnen. Diesmal ist die zweite Klasse dran, die Schulversammlung, die einmal im Monat stattfindet, zu gestalten. Los geht es wie immer mit einer Lobesrunde, wo jeder sagen kann, was man an einem anderen Schüler oder einer Lehrerin gut findet. Ein Zweitklässler geht mit dem Mikro herum. Und es sind viele, die vor versammelter Mannschaft Positives zu sagen haben. Im Anschluss hören die Kinder eine Geschichte zum Thema erneuerbare Energie, und dazu gibt es Fragen. Passend zum Schwerpunkt lautete auch die Frage des Monats: Was ist Geothermie? Direktorin Barbara Leitner zieht einen Sieger und stellt eine Frage für das nächste Monat: Was ist UNICEF? Für die Kinder der Volksschule Schwarzau sind dies genau die Kleinigkeiten, die den Wissenshunger anfachen. Wer sich Wissen so aneignet, der vergisst wohl nicht so schnell, was er gelernt hat. „Genau darum geht es uns. Es ist wichtig, dass die Schüler eine Meinung haben und dahinterstehen, dass sie akzeptieren lernen, dass jemand anderer Meinung ist, und dass man immer neugierig bleibt“, so Leitner.
„Bildung wächst“ passt ins Konzept
Um sich diese Wissbegier zu erhalten, haben sich die Lehrerinnen gemeinsam mit der Direktorin viele spannende Dinge überlegt. Dass die Bucklige Welt mit der großen Bildungsinitiative „Bildung wächst“ da genau ins Konzept passt, sei umso besser. So habe man sich auch schon die Unterrichtsmethoden in anderen „Bildung wächst“-Schulen angesehen und einige der Vorträge von Bildungsexperten besucht. Die Volksschule Schwarzau nimmt sich nun aus allen Bereichen das, was für die Schüler am besten funktioniert. „Wir wollen die Lernfreude durch ein breites Angebot der Wissensvermittlung erhalten“, so die Direktorin.
Natürlich sei das ein Mehraufwand, aber das Ergebnis spreche eindeutig für sich. Das merkt man auch, wenn man mit den Schülern spricht. Mit Begeisterung erklären sie, wie selbständig sie Lerninhalte erarbeiten. Im Klassenrat können sie einmal pro Woche ihre Wünsche deponieren und in der „Stolzwolke“ im Lerntagebuch besonders erfreuliche Erinnerungen festhalten. Und wenn einmal doch nicht alles so läuft, wie man will, und ein Streit droht, dann trifft man sich auf einem Teppich und erarbeitet eine gemeinsame Lösung des Problems.
Ateliers sind begehrt
Abwechslung in den Unterricht kommt auch durch die Ateliers. Die Lehrer überlegen sich ein Thema, und jeder Schüler kann sich sein Lieblingsgebiet aussuchen. Klassenübergreifend geht es dann an die praxisorientierte Wissensvermittlung. Etwa auch in der Forscher- oder der Ernährungswerkstatt, wo Lernen ganz nebenbei passiert. „Natürlich müssen auch bei uns die Leistungen der Schüler gemessen werden. Aber wir müssen uns zum Wohle der Schüler weiterentwicklen, und daher ist es wichtig, neue Ansätze zu finden. Die Begeisterung über die Lernerfolge ist groß, und unsere Schüler können durch die vielen Möglichkeiten, sich Wissen relativ selbständig anzueignen – natürlich immer in Begeleitung eines Lehrers – sehr konzentriert arbeiten“, so Leitner.
Fotos: Ingrid Lang