Von links: die Schüler Bianca Kohl, Tanja Kopfreiter, Hanspeter Scheder, Elias Schrammel und Nico Puchegger mit Lehrer Günther Kodym und dem Schlitzsägerät / Fotos: Rehberger
LFS Warth erforscht innovativen Anbau
Die letzten Wochen haben es wieder gezeigt: Trockenheit, starke Regenfälle – das Wetter stellt insbesondere die Landwirte immer wieder vor Herausforderungen. Wie diese auch in Zukunft bewältigt werden können, wird an der Landwirtschaftlichen Fachschule in Warth untersucht, wo man an innovativen Möglicheiten des Maisanbaus arbeitet.
Der Großteil der Landwirtschaften in der Buckligen Welt ist auf Milchproduktion spezialisiert. Dafür wird als Futterbasis für die Kühe eine Silage aus Mais und Kleegras benötigt. Maisanbau bedeutet aber auch, dass im Vergleich zum Grünland viel Erde freiliegt. Bei starkem Regen droht Erosion (Erdabschwemmung). Wie man trotzdem Mais anbauen kann und dabei der Boden möglichst schonend behandelt wird, das hat sich Günter Kodym, Versuchsleiter Pflanzenbau der LFS Warth, gemeinsam mit den Schülern im praktischen Unterricht angeschaut. Insgesamt machen die Fachschulen seit über 20 Jahren Bodenversuche, in Warth gibt es seit drei Jahren entsprechende Versuchsfelder. Nun kann man eine erste Bilanz ziehen.
Schlitzen und Fräsen
Neben dem klassischen Anbau hat man Mais mittels Schlitz-Verfahrens in einen Grünland-Acker nach dem ersten Mähen (spätestens Mitte Mai) eingebracht. Mittels eines Spezial-Gerätes werden kleine Schlitze in den Boden gemacht, das Saatgut eingebracht und im selben Schritt die Erde wieder verschlossen. Dann wächst zunächst Kleegras auf dem Feld, und der Mais entwickelt sich in dessen Schutz. Erde und Saat kann so nicht weggeschwemmt werden. Ist der Mais einige Zentimeter hoch, wird das Feld mit einem Unkrautmittel behandelt, das Gras stirbt ab, und der Mais wächst weiter. „Mir ist bei diesem Punkt besonders wichtig, zu erwähnen, dass wir keinesfalls Glyphosat (‚Roundup‘) verwenden, sondern ein ganz normales Standard-Unkrautmittel, das man in der Landwirtschaft ohnehin verwendet“, so Kodym.
Richtiges Gespür
Wichtig sei bei dieser Anbaumethode, dass man ein Gespür dafür entwickelt, wann der Pflanzenschutz angebracht ist, damit einerseits der Mais nicht vom Gras unterdrückt wird und andererseits Abschwemmungen verhindert werden. „Bei Hangneigungen von vier Prozent werden jährlich 12 bis 15 Tonnen Erde abgeschwemmt. In der Buckligen Welt haben wir aber großteils sogar noch viel steilere Hänge“, so der Experte.
Neben dieser Anbaumethode hat man sich an der LFS auch eine sogenannte Bandfrässaat angeschaut, bei der abwechselnd ein 20 cm breites Mais-Saatbeet und ein 55 cm breiter Grasstreifen gepflanzt werden. Fazit: Diese Anbaumethode verspricht einen ebenso hohen Ertrag wie der konventionelle Anbau, beim Schlitz-Verfahren ist der Ertrag etwa 15 Prozent niedriger, da erst etwas später angebaut wird und das Gras dem Mais zunächst die Energie nimmt. Aber: „Die Bandfrässaat macht nur Sinn, wo man quer zum Hang anbauen kann. Ansonsten ist die Schlitz-Saat zu empfehlen“, so Kodym. Somit sei sichergestellt, dass der Boden am Hang bleibt und sich nicht in Straßengräben oder schlimmstenfalls in Nachbars Keller wiederfindet. Nun hofft man auf innovative Landwirte in der Region, die sich beraten lassen und das Verfahren in der Praxis anwenden.