Brandner lotst sein Pferd (Phil) auf den richtigen Weg / Fotos: Egerer
Vierbeiniger Arbeitskollege hält alle auf Trab
Helene Lechner aus Mönichkirchen-Schaueregg liebt Pferde. Daher sitzt sie heute nicht nur fest im Sattel, sondern bewirtschaftet mit ihrem Salzburger Lebensgefährten die heimische Landwirtschaft, die unter anderem 24 Hektar Wald in unwegsamem Gelände beinhaltet. Doch auf ihre Noriker kann sie sich verlassen.
Holzarbeit mit Pferden ist wieder gefragt. „Dort, wo Windwurf die Bäume geknickt hat, oder bei Käferbefall kannst du mit den Pferden punktgenau arbeiten, ohne den Wald zu zerstören, der Boden wird nicht verdichtet“, hält Helene Lechner viel von ihren vierbeinigen Arbeitskollegen. „Da schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe, einerseits schone ich den Wald, und andererseits hat man ausgebildete Pferde.“
Lechner selbst kommt aus der Reitbranche, ihr Lebensgefährte hat seit seiner frühesten Jugend mit Pferden im Wald gearbeitet und besitzt daher viel Erfahrung. „Aber auch ich bin mittlerweile mit der Holzbringung zu Pferde vertraut“, so die Pferdeliebhaberin. Das Brennmaterial wird vollständig mit den Pferden nach Hause gebracht.
Die beiden züchten die Kaltblutrasse Noriker und bilden sie selbst für die Waldarbeit aus. „Erst mit fünf oder sechs Jahren, wenn sie ausgewachsen sind, sind sie auch voll einsatzfähig“, so Brandner. Dann können sie bis zu acht Stunden arbeiten.
Gegenseitiges Vertrauen ist wichtig
„Die Faszination bei der Arbeit mit Pferden ist, dass jedes Tier seinen eigenen Charakter hat. Trotzdem ist das Ziel bei jedem Tier das gleiche, nur der Weg ist anders. Entscheidend ist, wie ich es hinbekomme, dass das Pferd seine Aufgabe erfolgreich bewältigt“, erklärt Lechner. „Es gibt vier wichtige Befehle: „steh, vor, rechts, links.“ Diese Befehle klingen je nach Dialekt immer ein bisschen anders. „Mit der Zeit erkennen die Tiere an der Stimme, was gemeint ist. Anfangs werden sie mit einer Zugleine unterstützt. Ein fertig ausgebildetes Pferd mit Erfahrung braucht diese nicht mehr“, so Brandner. „Das Pferd muss sich voll und ganz auf mich verlassen können und umgekehrt. Schließlich ist die Arbeit nicht ungefährlich.“ Auch das Zaumzeug und das Arbeitsgeschirr stellt Brandner zu 80 Prozent selbst her.
Eine Frau steht ihren Mann
Da ihr Lebensgefährte aber nicht immer in Mönichkirchen weilt, schupft Helene Lechner den Großteil der Landwirtschaft alleine. „Es ist schon ein Knochenjob, aber es macht Spaß, und man ist viel in der freien Natur“, so Lechner. Sie bildet die Tiere auch für Kutschenfahrten aus. Die älteste Stute, die auf dem Hof ihren Lebensabend verbringen darf, ist 32 Jahre alt. „Das wären umgerechnet 90 Jahre bei einem Menschen“, so die Landwirtin.
Auch zwei Huzulen, eine rumänische Pferderasse, gehören zur Landwirtschaft.
Das Paar hat bei diversen Wettbewerben im Holzbringen in Salzburg, Tirol und Bayern schon einige Preise eingeheimst. „Da geht es um ein Pferd und einen Mann oder eben eine Frau und wie sie zusammenarbeiten“, so Lechner.