Fotos: Heller
Zu Fuß nach Piran: Der Weg ist das Ziel
Martin Heller hat es schon lange gereizt, einmal einen Fußmarsch zu absolvieren. Heuer im Sommer hat sich der Kirchschlager diesen Traum erfüllt. 583 Kilometer später ist er um viele Erfahrungen reicher und überzeugt, dass dies die richtige Art des Urlaubs für ihn ist.
„Es wäre doch nett, eine längere Route zu gehen und zu schauen, was das aus einem macht“ – mit diesem Gedanken begann Martin Heller aus Kirchschlag seine Reise zu planen. Diesen Sommer sollte es losgehen. Die typischen Wallfahrtsrouten nach Mariazell haben ihn nicht interessiert, und den Jakobsweg fand er zu überlaufen. „Ich wollte, dass meine Tour am Meer endet. Piran habe ich noch nie gesehen, es hat mich aber schon immer interessiert. So habe ich mein Ziel gefunden“, so Heller. Also plante er die Route, legte die täglichen Etappen und Übernachtungsmöglichkeiten fest und packte seinen Rucksack. Und dann ging es los.
„Ich wollte von Anfang an alleine gehen, damit ich mich auf mich konzentrieren kann“, erinnert sich der Weitwanderer. Zumindest auf der Kärnten-Etappe begleiteten ihn aber dann doch zwei Freunde.
27 Tage unterwegs
Erfahrung im Wandern hatte er kaum, dafür war die Neugierde umso größer. „Außerdem habe ich gewusst: sollte es nicht gehen, kann ich jederzeit in den Zug steigen und nach Hause fahren. Insgesamt 27 Tage war er unterwegs und absolvierte dabei 21.000 Höhenmeter und 583 Kilometer. Nur einmal, weil ihm sein Fuß zu schaffen machte und Gewitter angesagt waren, ließ er die Bergroute aus und ging dafür einen längeren Umweg.
Unterwegs sammelte er unvergessliche Eindrücke: „Ich musste mich nicht finden oder so, denn ich hatte mich schon gefunden. Aber ich habe bei meiner Tour gelernt, dass das Ziel nicht das Wichtigste ist, sondern der Weg dorthin“, erzählt Heller.
Einschnitt in die Natur
Als Umweltberater nahm er seine Umgebung deshalb vielleicht besonders bewusst wahr. Umso deutlicher war für ihn auf seiner Reise zu sehen, was der Mensch der Umwelt eigentlich antut. „Ich habe beim Gehen besonders die Autobahnen als störend empfunden. Man geht mitten in der schönsten Landschaft, und plötzlich ist da ein Lärm, den man noch hört, wenn man schon eineinhalb Stunden weit weg ist.“
Auch die Erfahrung, dass auf den Bergen über 1.000 Meter alles anders ist, der Umgang lockerer ist, wird ihm in besonderer Erinnerung bleiben. Und wohl auch die eine Blase am Fuß, die er sich am Tag 13 geholt hat.
In Piran angekommen, machte er dann noch eine Woche lang Urlaub mit seiner Lebensgefährtin und seiner Tochter, bevor es wieder zurück nach Kirchschlag ging. Allerdings mit dem Fahrzeug. Die schönsten Bilder seiner Reise hat Martin Heller jeden Tag auf Instagram unter „hemaswegnachpiran“ festgehalten. Hier kann man sehen, wo genau er unterwegs war und welche Eindrücke er gesammelt hat.