Arabella Kiesbauer genießt die Natur und die sportlichen Herausforderungen in der Buckligen Welt. Beruflich verkuppelt sie bei „Bauer sucht Frau“ seit 2014 Landwirte aus dem ganzen Land bei ATV / Foto: ATV/Kainerstorfer

„Jede starke Frau ist ein Vorbild!“

von | Okt. 11, 2018 | Archiv

Seit Ende der 80er-Jahre ist Arabella Kiesbauer im Fernsehen zu sehen und ist bis heute eine der erfolgreichsten Moderatorinnen im deutschsprachigen Raum. Privat lebt sie unter anderem in Seebenstein in der Buckligen Welt. Wir sprachen mit ihr über ihre Karriere, Vorbilder und wie es ist, im Rampenlicht zu
stehen.

Botin: Für viele junge Menschen ist es der Traum, einmal vor der Kamera zu stehen. Welche Tipps können Sie ihnen geben?

Arabella Kiesbauer: Genau in sich hineinhören, ob das wirklich das Richtige für Einen ist. Das Leben in der Öffentlichkeit ist nicht immer nur angenehm. Man kann – gerade als junger Mensch – auch leicht daran zerbrechen.

Botin: Wollten Sie schon immer ins Fernsehen?

Kiesbauer: Ich wusste nach der Matura nicht wirklich, was ich werden wollte. Ich trug mich mit dem Gedanken, Innenarchitektur oder Jus zu studieren oder die Leitung des Theaters meiner Eltern in Berlin zu übernehmen – eine ziemliche Bandbreite also. Beim Fernsehen bin ich zufällig gelandet. Zum Glück!

Botin: Wie haben Sie es geschafft, eine der bekanntesten TV-Persönlichkeiten im deutschsprachigen Raum zu werden?

Kiesbauer: Viel Glück. Können. Authentizität. In genau der Reihenfolge!

Botin: Gerade wenn man in der Öffentlichkeit steht, bekommt man viele Reaktionen. Wie gehen Sie mit Kritik um?

Kiesbauer: Ich filtere die konstruktive Kritik heraus und überlege, wie ich sie umsetzen kann.

Botin: Seit jeder jederzeit auf Social Media seine Meinung kundtun kann, ist es einfach geworden, anonym und untergriffig zu lästern. Wie gehen Sie mit solchen Meldungen um?

Kiesbauer: Ich lese nur das Nötigste. Als Prominenter wird man von manchen in den Himmel gehoben und von anderen gegeißelt. Beides ist gleichermaßen überzogen.

Botin: Sehen Sie sich als Vorbild, und braucht es Ihrer Meinung nach mehr weibliche Vorbilder?

Kiesbauer: Jede starke Frau ist ein Vorbild!

Botin: Frauen leisten sehr viel, wollen aber dabei nicht im Vordergrund stehen. Als jemand, der dauernd vor großem Publikum steht: Was raten Sie diesen Frauen, damit ihr Engagement sichtbar wird?

Kiesbauer: Leider sind die meisten Frauen viel zu bescheiden, obwohl sie Enormes leisten. Männer hingegen klopfen sich selbst auf die Schulter. Schrecklich! Liebe Frauen, seid stolz auf eure Leistungen und fordert Respekt und Anerkennung ein. Und sagt euch ruhig selber öfters: „Ich liebe mich. Und nicht nur alle anderen.“

Botin: Sie leben (teilweise) in der Buckligen Welt. Wie sind Sie in dieser Region gelandet, und was macht das Besondere hier für Sie aus?

Kiesbauer: Über die Familie meines Mannes. Ich liebe die Natur und ganz besonders unsere Radtouren am Wochenende, wenn ich mich mit dem Mountainbike die sanften Hügel hinaufquäle. Ein schöner Schmerz, der mit tollen Ausblicken belohnt wird.

Botin: Werden Sie oft angesprochen? Nervt Sie das manchmal auch?

Kiesbauer: Ich bin seit vielen Jahren in den Wohnzimmern meiner Zuseher zu Gast. Quasi eine Art erweitertes Familienmitglied. Das ist doch schön!

Botin: Wird man Sie auch heuer wieder bei der Adventmeile in Seebenstein sehen bzw. im Rahmen einer Weihnachtslesung hören?

Kiesbauer: Ich liebe die Adventmeile in Seebenstein – sie ist eine wunderbare Einstimmung auf die besinnliche Zeit! Wann immer möglich halte ich dort meine traditionelle Weihnachtsmärchenlesung für Kinder. Natürlich unentgeltlich.

Botin: Sie haben in Ihrer Karriere schon die unterschiedlichsten Formate moderiert. Gibt es noch etwas, das Sie beruflich unbedingt machen wollen?

Kiesbauer: An erster Stelle kommt inzwischen meine Familie. Der Beruf muss sich – bei aller Hingabe – unterordnen. Prinzipiell kann ich mir aber Vieles vorstellen, es darf mich nur nicht langweilen oder zu sehr beanspruchen.