Margit Maria Havlik vom „Europa Schirm“ der Wirtschaftskammer bot Informationen für Unternehmer an, Rainer Münz, LAbg. Franz Rennhofer, Gastgeber-Bürgermeisterin Michaela Walla und Fritz Trimmel / Foto: Rehberger
Unter dem Motto „Der Brexit und die Bucklige Welt“ fand Ende Jänner an der LFS Warth ein Expertenvortrag statt, zu dem zahlreiche Gemeindevertreter, Unternehmer und Gäste aus Ungarn kamen.
Sozialwissenschafter Rainer Münz, der als einziger Österreicher im Beraterteam von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sitzt, gab nicht nur Einblicke in die Funktionsweise der Europäischen Union, sondern nahm auch auf aktuelle Entwicklungen Bezug. Sein Vortrag „Die Europäische Union im Wandel – Welche Auswirkungen sind für die Region Bucklige Welt – Wechselland zu erwarten?“ veranschaulichte, wie die Politik im „fernen Brüssel“ direkte Konsequenzen für die Menschen in der Buckligen Welt haben kann. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf den wirtschaftlichen Beziehungen, denn der Vortrag wurde im Rahmen von Regionet Competitive, einer Arbeitsgemeinschaft zur Wirtschaftsentwicklung zwischen Ost-Österreichern und West-Ungarn, organisiert.
Neben den österreichischen Besuchern kamen daher auch einige Vertreter aus Ungarn, für die der Vortrag simultan übersetzt wurde.
Unsicherheiten vor „hartem Brexit“
Konkrete Rezepte für heimische Unternehmer konnte Münz im Hinblick auf den kommenden Brexit nicht geben. Zu viele Unsicherheiten gebe es nach wie vor auf der Seite Großbritanniens. Der Experte rät aber allen Unternehmern dazu, sich auf einen harten Brexit einzustellen, dann sei man auf der sicheren Seite.
In der anschließenden Diskussion wurde Münz gefragt, worauf regionale Betriebe achten sollen. „Wenn ein Unternehmen direkten Kontakt mit britischen Unternehmen hat, sollte man sich die Zollsituation genau ansehen und sich auf einen harten Brexit einstellen. Als Sicherheitsmaßnahme sozusagen. Wenn man in einer Lieferkette ist, dann sollte man als Zulieferer mit seinen Kunden die Risken durcharbeiten. Und wenn man überhaupt keinen Kontakt hat, wird man auch nicht betroffen sein“, so Münz. Er warnt davor, sich darauf zu verlassen, dass der Austritt der Briten keine Konsequenzen für den Rest der EU habe.
„Wenn es zu einem harten Brexit kommt, fehlen auch die Gelder Großbritanniens ab dem Austritt. Das müssen dann die EU-Länder entscheiden, wie sie damit umgehen“, so Münz. Kürzungen könnten also auch die Regionen treffen, vor allem im Hinblick auf Förderungen.