Stefan Stangl mit seiner Dissertation, in der es um magnetische Flussröhre ging / Foto: Stangl
Seine Begeisterung für Astronomie fußt auf der menschlichen Neugier für die funkelnden Lichter am nächtlichen Firmament. Das war bei Stefan Stangl aus Otterthal schon so, seit er denken kann. Darum studierte er Astrophysik.
„Es war also nicht ein Ereignis, welches mich geprägt hat, sondern Fragen wie zum Beispiel ‚Was gibt es dort oben alles?‘ oder ‚Wie funktioniert die Welt der Sterne?‘“, erinnert sich Stefan Stangl. Natürlich verschlang er Lexika und Bücher über die Raumfahrt, sobald er lesen konnte.
Daher entschloss er sich, in Graz Astrophysik (Astronomie) zu studieren. 2005 promovierte er und arbeitete noch einige Zeit am Uni-Institut. „Wenn man diese Studienrichtung wählt, muss man sich schon sehr für Mathematik und Physik interessieren. Ebenso gibt es einige grundlegende Astrophysikvorlesungen, und auch das Programmieren am Computer wird hier großgeschrieben.“ Stefan Stangl beschäftigte sich während seiner fünfjährigen Studienzeit hauptsächlich mit der Sonne. Sie war das Objekt, welches er mit dem Vakuumturmteleskop auf Teneriffa immer wieder untersuchte. „Das bedeutet, einige Wochen am Teleskop zu arbeiten, dann die Daten zu Hause zu analysieren, und wenn man etwas gefunden hat, das interessant ist, in einem Fachjournal zu publizieren“, erklärt der Astrophysiker. „Aber der Arbeitsalltag ist nicht viel anders als in einem Bürojob. Mit dem Unterschied, dass man sich mit abstrakteren Dingen auf seinem PC beschäftigt“, so Stangl mit einem Schmunzeln. „Abwechslung bieten Forschungsaufenthalte an anderen Instituten und Observatorien oder Konferenzen, auf denen man seine Ergebnisse der Fachwelt vorstellen kann.“ Viele Astrophysiker unterrichten auch an den Universitäten. Die Vorstellung von „unendlich“ lässt sich seiner Meinung nach nicht mit dem menschlichen Geist fassen. „Wir leben in einer geometrischen und temporalen Welt.“
Wir sind alle nur Sternenstaub
Obwohl er heute in der Forschung und Entwicklung tätig ist, faszinieren ihn nach wie vor die Vielfalt an unterschiedlichen Objekten am Himmel und die physikalischen Extreme, die in vielen dieser Objekte ablaufen. „Wir vergessen gerne, dass wir alle nur Sternenstaub sind. Wir Menschen und das ganze Sonnensystem basieren auf den Überresten eines anderen Sterns“, erklärt Stangl. „Unendlichkeit ist nicht vorstellbar, jedoch ein Zeichen für die Winzigkeit der Erde im Universum. Ob der Weltraum nun unendlich ist, wurde aufgrund der Messungenauigkeit noch nicht geklärt.“