Marion Kober und Doris Koinig setzen sich aktiv für den Tierschutz ein. Sie wollen über die Missstände, die meist im Verborgenen stattfinden, aufklären. / Foto: Egerer
Tiertransporte, Massentierhaltung auf engstem Raum oder grausame Schlachtmethoden. All das sind Themen, bei denen der Mensch gerne wegschaut. Doch Doris Koinig aus Mönichkirchen und Marion Kober aus Föhrenau haben sich schon vor einigen Jahren dazu entschlossen, diesem Treiben nicht tatenlos zuzusehen.
„Uns ist bewusst, dass nicht alle Menschen aufhören werden, Fleisch zu essen“, so die beiden Aktivistinnen. „Aber jeder, der Fleisch- und Wurstwaren konsumiert, sollte sich im Klaren darüber sein, wo diese herkommen, wie die Tiere gehalten und geschlachtet werden“, appellierten sie an das Konsumverhalten der Leute.
Schlüsselerlebnis machte sie zu Veganerin
„Ich war immer sehr tierlieb. Die Aussage einer Bekannten, ich sei keine Tierfreundin, weil ich Fleisch esse, gab mir zu denken und ließ mich nicht mehr los. Ich begann, hinter die Kulissen zu schauen. Ich war schockiert, danach wollte und konnte ich keine tierischen Produkte mehr essen“, erinnert sich Doris Koinig. „Gleichzeitig war ich entsetzt, dass solche Zustände in Österreich überhaupt möglich sind. Hat doch Österreich augenscheinlich eine Vorreiterrolle in Sachen Tierschutz und Bio in der EU.“ Marion, allgemein VeganPowerMary genannt, absolvierte aufgrund ihrer Leidenschaft für Tiere das Studium der diplomierten Ernährungstrainerin und hat ein Buch geschrieben, „Warum Tiere essen doof ist und Pflanzen essen glücklich macht“. Mary ist überzeugt, dass eine nährstoffreiche Versorgung mit natürlichen Vitaminen, Mineral- und sekundären Pflanzenstoffen ein Jungbrunnen für den Körper ist, während zu viel Fleischkonsum negative gesundheitliche Risiken wie Bluthochdruck, Cholesterin oder Diabetes birgt.
Heute sind die beiden Mitglieder beim VGT (Verein gegen Tierfabriken) und auch unabhängig davon aktiv.
Menschen wachrütteln
„Uns geht es vor allem darum, die Menschen wachzurütteln, denn viele wissen ja gar nicht, wie es in manchen Betrieben oder auf Schlachthöfen zugeht. Denn du darfst ja nirgends offiziell hinein. Kontrollen finden viel zu selten und dann nur angekündigt statt“, ärgert sich Koinig.
„Auf meine Anfrage, ob ich mir Betriebe anschauen kann, wurde ich auf den Tag der offenen Stalltür verwiesen, der einmal im Jahr in ausgesuchten Ställen stattfindet,“ meint die Tierschützerin enttäuscht.
Sie geben den Tieren eine Stimme
„Tiere sind Lebewesen wie du und ich. Sie können sich nicht wehren. Wie manche Menschen sie behandeln, ist ein Armutszeugnis. Darum liegt uns die Aufklärung über das Tierleid so am Herzen. Die Nutztiere werden zu „Ausnutztieren“. Würde man Haustiere halten wie zum Beispiel manche Schweine, würde es einen Aufschrei geben“, ist sich Koinig sicher. „95 Prozent aller Schweine müssen auf 0,7 m² pro Tier, auf Vollspaltenböden, ohne Einstreu und Beschäftigungsmaterial vegetieren.“
Daher werden sie und ihre Freundin nicht müde, sich gegen Tierleid stark zu machen. „Wir sind schon oft vor oder in Supermärkten gestanden, natürlich immer mit Genehmigung. Einfach nur, um aufzuklären. Die Reaktion der Konsumenten war unterschiedlich. Die einen drehen sich weg, die anderen können es gar nicht fassen, dass gewisse Dinge hier in Österreich geschehen können, wie zum Beispiel das Zerschreddern von männlichen Küken bei lebendigem Leib oder das Vergasen der Schweine in manchen Schlachthöfen sowie die Verwendung von Elektroschockern.“ Die beiden Aktivistinnen werden sich daher auch in Zukunft unmissverständlich für die Tierrechte stark machen.