Die aktuelle Kampfmannschaft aus Kirchschlag mit einem Teil des Vorstands
Der USC Sparkasse Kirchschlag zeigt sich in der aktuellen Frühjahrssaison von seiner gewohnt starken Seite. Grund zum Feiern gibt es heuer aber auf jeden Fall, denn der Verein begeht sein 70. Jubiläum. Dazu gibt es ein mehrtägiges Fest von 14. bis 16. Juni. Wir sprachen schon jetzt mit USC-Obmann Karl Kager über die Höhen und Tiefen des Vereins, was das Besondere der Blau-Weißen ausmacht und wo die Zukunft hingeht.
Bote: Der USC Sparkasse Kirchschlag begeht heuer sein 70. Vereinsjubiläum. Wie wird dieses besondere Jahr gefeiert?
USC-Obmann Karl Kager: Mit dem großen Sportfest von 14.–16. Juni, bei dem es ein tolles Programm geben wird. Ein würdiger Festakt, zu dem alle ehemaligen Spieler eingeladen werden, ein tolles Rahmenprogramm und die Präsentation der Chronik werden die Höhepunkte sein. Weiters wird es am 13. Juli ein „70er-Jubiläumsturnier“ mit den Mannschaften aus Ritzing, Draßmarkt, Pilgersdorf, Edelserpentin und Kirchschlag geben – federführend ist hierbei Trainerlegende Bertl Weghofer.
Bote: Was waren die sportlichen Highlights der vergangenen sieben Jahrzehnte?
Kager: Sicherlich der Europarekord, wo der USC Kirchschlag 65 Spiele ohne Niederlage blieb.
Der USC Kirchschlag konnte bis jetzt 4 Meistertitel in verschiedenen Klassen erreichen. Weiteres Highlight war natürlich der Aufstieg in die 2. Landesliga. Die Spiele gegen Bundesligisten wie Rapid, Austria, Mattersburg, Wiener Neustadt und Vienna waren ebenfalls etwas Besonderes.
Bote: Von den Anfängen, als der bestehende Tischtennisclub die ersten Fußballspiele organisiert hat, bis zum heutigen Verein mit 14 Mannschaften und rund 150 Spielern war es ein weiter Weg. Wie hat sich diese Erfolgsgeschichte entwickelt?
Kager: Bei der Gründung 1949 haben sich fast 70 Personen als Mitglied einschreiben lassen – Idealisten und viele ehrenamtliche Helfer haben den Verein zu dem gemacht, was er heute ist. Ein Beispiel dafür ist Alois Trobolowitsch, seit 50 Jahren beim Verein als Spieler, Trainer und Funktionär tätig. Heute ist er Obmann-Stv., und er wird den Verein hoffentlich noch lange mitgestalten.
Bote: Was war das bis jetzt größte Erfolgserlebnis in der Vereinsgeschichte?
Kager: Sportlich war es natürlich der Europarekord, wo der USC Kirchschlag 65 Pflichtspiele ungeschlagen blieb. Die Berichterstattung darüber im Jahr 1979 im damaligen „Sport am Montag“ ist auf unserer Website zu sehen. Ein genauso großes Erfolgserlebnis war natürlich der Bau der neuen Sportanlage unter Obmann Georg Seidl, was nun die Basis für unsere Zukunft ist.
Bote: Und welches die größte Niederlage?
Kager: Nach dem Aufstieg in die 2. Landesliga 1998/99 als Meister kamen sportlich bescheidene Jahre, wo wir bis in die 2. Klasse absteigen mussten.
Bote: Die „ewige Rivalität“ zwischen Kirchschlag und Krumbach spiegelt sich auch in den Derbys der letzten Jahrzehnte wider. Was macht dieses Match gegen die Nachbargemeinde so besonders?
Kager: Es sind zwei Vereine, die Fußball mit viel Leidenschaft betreiben. Besonders sind die Derbys deswegen, weil sie nicht so oft stattfanden, da Kirchschlag zumeist in einer höheren Spielklasse spielte. Die letzten Duelle waren immer echte Fußballfeste, wo sich viele Freunde aus den Nachbargemeinden trafen.
Bote: Wie funktioniert beim USC die Nachwuchsarbeit? Hat sich das Interesse am Fußball bei den Jungen in den letzten Jahren geändert?
Kager: Der USC betreut derzeit mit 11 ehrenamtlichen Nachwuchstrainern rund 80 angemeldete USC-Nachwuchsspieler/innen. Bis zu den Jahrgängen U10 (Teamgröße 6 + 1) wird versucht, ab der U7 jedes Jahr eine eigene Mannschaft zu stellen, ab den größeren Teams wird mit den Nachbarvereinen in Form von Spielgemeinschaften sehr gut zusammengearbeitet.
Wir sehen uns als notwendige und wichtige Alternative zu den Angeboten der Digitalisierung und der Social-Media-Generation. Es ist wichtig für unsere Gesellschaft, wenn jedes Kind bei einem Sport- oder Kulturverein tätig ist. Zur wichtigen sportlichen Grundausbildung werden Freundschaften geschlossen und soziale Kompetenzen weiterentwickelt.
Das Interesse am Fußball ist weiterhin sehr groß, aber es wird immer schwieriger, die jungen Leute dabeizuhalten.
Bote: Sehen Sie den USC Kirchschlag als Sprungbrett für künftige Top-Spieler, bzw. welche „große Namen“ haben ihre ersten Ballübungen in Kirchschlag gemacht?
Kager: Natürlich ist das ein Ziel unseres Vereins, dass wir die Basis für sportliche Erfolge legen. Dr. Kurt Klem, Thomas Vollnhofer und Manuel Seidl legten tolle Karrieren in der Bundesliga hin. Bernhard Ungerböck und Jakob Trobolowitsch klopften ebenfalls dort an. Sebastian Schwarz, derzeit in der Akademie St. Pölten, ist ebenfalls auf einem guten Weg.
Bote: Der USC präsentiert sich heute als Sportverein mit modernem Stadion inklusive Trainingsmöglichkeiten und Kantine. Wenn Sie sich zum 70. Geburtstag des Vereins dennoch etwas wünschen dürften, was wäre das?
Kager: Weiterhin so viele Idealisten, Helfer, Spieler und Sponsoren sowie Leute, die Verantwortung für diesen Verein übernehmen, wie es Präsident Bill Pürrer und Präsidentin Katrin Scherz-Kogelbauer vorleben. Ein Wunsch wäre auch, dass andere Vereine den Weg mit ihren Spielern gehen würden und nicht sinnlos in „Fußballsöldner“ investieren würden.
Bote: Welche Rolle spielen Fans und Sponsoren für eine erfolgreiche Mannschaft?
Kager: Sie sind natürlich das Rückgrat unseres Vereins. Die Fans schenken den Spielern die nötige Wertschätzung und spornen sie zu Höchstleistungen an – die Sponsoren sind die Basis für einen soliden Spielbetrieb und die Erhaltung der Sportanlage.
Bote: Welche Pläne hat der USC Sparkasse Kirchschlag für die kommenden 70 Jahre, welche Ziele wollen Sie lang- und kurzfristig erreichen?
Kager: Weiterhin mit Leidenschaft Fußball spielen und viele Eigenbauspieler in die Mannschaft integrieren. Wenn wir weiter solide arbeiten und wirtschaften, wird der USC Kirchschlag sicher in den nächsten Jahren wieder die Landesliga erreichen. Es wird jedoch immer Höhen und Tiefen geben – die machen den Fußball aus.
Bote: Im Juni findet im Rahmen des Jubiläumsjahrs ein mehrtägiges Sportfest statt mit dem offiziellen Festakt am Samstag, 15. Juni. Was dürfen sich die Besucher erwarten?
Kager: Die Präsentation der Chronik, das Vorstellen erfolgreicher Mannschaften und die Ehrung verdienter Mitglieder werden die Highlights sein.