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Nach einem milden Winter zeigt sich der Frühling diesmal trocken und warm. Forsythien blühen um die Wette, und wer im Herbst umsichtig Blumenzwieberln vergraben hat, darf sich jetzt schon über eine dichte Blütenfülle freuen.
Wichtig für Kirschlorbeer und andere immergrüne Pflanzen ist jetzt Wasser! Auch Thujen- und Scheinzypressenhecken sollten – wenn keine Regenperiode kommt – durchdringend gewässert werden. Blattpflanzen und die Rasenflächen halten einfach ihren Austrieb etwas zurück und haben nicht so einen dringenden Wasserbedarf.
Etwas früher als die gut bekannte Forsythie blühen die Kornelkirschen, auch Dirndlsträucher oder Cornus mas genannt. Dieser anspruchslose Strauch wächst auch wild an den Waldrändern der Mischwälder. Auch bei uns könnten die „Dirndln“ die Gärten bereichern. Der gelb blühende Großstrauch (bis 4 m Höhe) ist eine der ersten wichtigen Bienenweiden und zieht auch sonst eine ganze Menge nützlicher Insekten an. Er wächst problemlos auch im Wurzelbereich höherer Bäume und stellt wenig Ansprüche an den Boden.
Wie bei den Vögeln, denen wir über den Winter helfen, damit sie unsere Schadinsekten fressen, ist es auch wichtig, auf eine bunte und starke Nutzinsekten-Population zu achten. Die Bestäubung unserer Obstbäume ist bei Weitem nicht mehr so gesichert wie noch vor 30 Jahren. Viele Ziersträucher mit gefüllten Blüten sind in unsere Gärten eingezogen und können keine Pollen mehr für die Insekten spenden. Ihre pollentragenden Staubblätter wurden zu Blütenblättern umgezüchtet.
Jeder Garten kann auch gefüllte Blüten haben – einfach, weil sie so schön sind! Wir dürfen dabei nur nicht die ungefüllten und wilden Gartenpflanzen vergessen. Sonst nimmt die Artenvielfalt der Nützlinge ab, und wir bekommen ernste Probleme mit den Schädlingen. Der Garten muss im biologischen Gleichgewicht sein, wenn wir auf Dauer ohne chemische Spritzmittel auskommen wollen.
Auch durch die Pflanzung von mehrjährigen Blütenstauden kann man die Insektenwelt unterstützen und gleichzeitig eine wahre Blütenpracht in den Garten holen. Ein Streifen Lavendel zieht unzählige Schmetterlinge und Bienen an und wächst an trockenen Stellen, wo sonst fast nichts gedeiht. Lavendel braucht durchlässigen Boden und volle Sonne. Bei uns in der Buckligen Welt hat sich die Sorte Lavandula angustifolia „Hidcote Blue“ bewährt. Sie blüht lange in kräftigem, dunklem Blau und ist mit einem Rückschnitt nach der Blüte meistens zufrieden. Wichtig ist hier, dass man gut 1/3 der Pflanze zurückschneidet, damit die verholzenden Halbsträucher ganz von innen durchtreiben. Sonst werden sie im Lauf der Zeit immer länger und verkahlen. Setzt man den Lavendel hinter eine kleine Trockenmauer, ergibt sich auch noch ein guter Lebensraum für kleine Eidechsen. Eidechsen sind interessant zu beobachten und fressen eine Unzahl an Schadinsekten – ganz nebenbei.
Vielleicht ist beim Baumschnitt etwas Reisig übrig geblieben, das man nicht fürs Osterfeuer braucht. Damit könnte man unter einer Hecke oder in einer stillen Ecke des Gartens einen Haufen aufschichten. Hier würden Igel gerne einziehen und – ganz nebenbei – Schneckeneier vertilgen.
Die wirklich schönen Gärten bezaubern nicht nur durch gute Pflege und Blütenfülle, sondern auch durch das ausgewogene Verhältnis aller Lebewesen im Garten. Wir Menschen können in solch einem natürlichen Lebensraum viel Kraft tanken, aber auch beobachten und lernen. Ich bin mir sicher: Wir alle können von der Natur ganz viel lernen!
Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Frühling im Garten!
Ihre Gärtnermeisterin
Gerlinde Blauensteiner