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Es begann in den 1950er-Jahren: Ein Arbeitskollege begeisterte den Bad Erlacher Willi Hofer für das Sammeln von Briefmarken. Schnell nahm er regelmäßig an Treffen von Sammlervereinen in Wiener Neustadt teil. Dort herrschte reger Gedankenaustausch, es wurde fachgesimpelt, getauscht, verkauft und angekauft.

Doch das reichte dem leidenschaftlichen Sammler noch nicht. Schnell entdeckte Willi Hofer ein neues Sammelgebiet – Postkarten, Ansichtskarten und Grußkarten. Stand ursprünglich bei diesem Sammelgebiet die Briefmarke im Mittelpunkt, so begeisterte sich der Bad Erlacher immer mehr für die Karten an sich, ganz besonders für Ansichtskarten und unterschiedlichste Grußkarten zu jedem Anlass.

 In Hofers Kartensammlung findet man daher viele ganz spezielle Schätze – Weihnachts- und Neujahrskarten vom Ende des 19. Jahrhunderts, Oster-, Pfingst-, Namenstags- oder Krampuskarten. Besonders interessant für den Sammler sind dabei die grafische Gestaltung der Karten und die liebevollen Sujets. In den vergangenen Jahren haben es ihm die Künstler-Postkarten des Jugendstils und der Wiener Werkstätten angetan. Diese beeindrucken durch wunderbare Muster, Motive und Farbgestaltung.

Willi Hofer nimmt nach wie vor an den regelmäßigen Treffen des Briefmarkensammlervereines teil, er besucht Großtauschsammeltage in der Umgebung, und gelegentlich schaut er auch bei diversen Flohmärkten vorbei. 

Experten-Wissen

Mittlerweile ist Hofers Expertise sehr gefragt, er hat bereits mehrere Ausstellungen mit seinen Grußkarten bestückt, und über die unterschiedlichsten Briefmarken kann er viele Geschichten erzählen. Zudem werden immer wieder für diverse Bücher alte Ortsansichten angefragt, der Bad Erlacher Sammler hilft da gerne und durchforstet seine Schätze.

In seinem Haus hat Hofer ein eigenes Zimmer für seine Sammlungen eingerichtet. Gattin Gertrude trägt das mit Fassung und sieht die Sammelleidenschaft ihres Gatten sehr gelassen. Sie freut sich mit ihm, wenn er wieder etwas ganz Besonderes erworben hat.

In den letzten Jahren hat sich das Briefmarkensammeln sehr verändert. Einschlägige Geschäfte gibt es nicht mehr, selbst die Produktion von Briefmarken und das Verschicken von Ansichts- und Grußkarten sind stark rückläufig. Heutzutage werden eben SMS und Selfies verschickt, da muss man nicht mehr die gute alte Post bemühen. Das alles beeindruckt Willi Hofer aber kaum. Und nun hat sich wieder ein neues Sammelgebiet aufgetan – Münzen. 

Fotos: Hruby