Foto: Rehberger

Der „Bote“ rief gemeinsam mit der Kirchberger Autorin Elisabeth G. Beyerl zur Teilnahme am Mundart-Gedichte-Bewerb auf. Eine Jury bestehend aus Frau Beyerl, „Literaturzirkel Pitten­tal“-Obmann Josef Petz und „Bote“-Chefredakteurin Cornelia Rehberger kürte unter allen Einsendungen die besten Gedichte in den Kategorien Tiere, Landschaft und Blumen. Mit „Der Hackler“ schaffte es die Kirchbergerin Helga Gmeiner-Hofer aufs Siegertreppchen. Die Bromberger Autorin Maria Kleinrath schickte uns ihr Gedicht vom „Angerbleamal“ und konnte damit die Jury überzeugen. Jene Kategorie mit den meisten Einsendungen, zum Thema Landschaft, konnte Dorix Exel aus Tschurndorf im benachbarten Mittelburgenland mit „Du Scheiheit der Laundschoft“ für sich entscheiden. Wir gratulieren allen Preisträgerinnen ganz herzlich, die sich über die beiden Gedichtbände von Elisabeth G. Beyerl freuen durften.

Maria Kleinrath
’s Angerbleamal

Es gibt a Bleamal auf da Wiesen,
des tuat zu alle Jahreszeiten sprießen.

Scho de ersten warmen Sonnenstrahlen
kinna des kloane Bleamal außerholen.

Es kann no Winter sein, glei nach’n Schnee,
reckt’s sofort ihr’n Kopf in d’Höh.

Wird’s a vo vüle übersehn,
es kann trotzdem in der kalten Welt bestehn.

Kemma später a die Schnecken oder d’Kiah,
zan Umbringa is des kloane Pflanzal nia.

Fahrt a da Rasenmäher jede Wochen,
i kim immer wieder, hot’s vasprochen.

Trampelt a wer d’rüber mit de Schuach,
es setzt si immer wieder durch.

So viel Kraft hobn – des wa schön!
A Gänsebleamal miaßt ma sein.

Helga Gmeiner-Hofer
Der Hackler 

Jo wer schaut den do viera
und blinzlt ind Wöd
aus an Haufn an großn
mitn am Fod.

Wos glaubts wia vü Heifn
der hot baut in da Nocht
der Wutzl, der schworze
a gaunze Stodt hot der gmocht.

Hobts vielleicht goa schau a meu
seine Handal epa gsegn
des san kloane Schuafal
dei si gaunz schnö beweign.

Nau jo moat da Nochba
heit schau i erm nau zua
loß eam nau grobn
weu bis Morgn hot a gnua.

Weu daun is a miad
wird in gaunzn Tog schlofn
und i kau gaunz gmirtli
mei Oarbeit daun mochn.

Am nächstn Tog woars
deis muaß i eing schnö a nau sogn
hot a daun augfaungt
s aundre Eick zu umgrobn.

Deis Oat is vulla Heifn
vui Gäng nau dazua
er ockert schau wieda
gibt nau euwei koa Ruah.

Brauchst meu an Gärtna
mogst söba nix doa
daun sogst as dein Wutzl
das a aufaungt glei Morgn.

Brauchst ned dabei sei
brauchst eam nix sogn
bis in da Fruah
is die Goartn
umgrobn.

Er kaust nix
der oarbat
die gaunze Nocht durch
deis is a Hackla
wia a drinn steht im Buach.

Doris Exel
„Du Scheiheit der Laundschoft“

Van hintastn Beri, bis aufi af d’ Heh’,
va da Pullndorfer Bucht bis zan Neisiedla See – 
siagst aufi, siagst owi und rundumadum – 
af dir draht si die Scheiheit der Wöt wia a Kreisl herum.
Da Woid und die Föda va Dörfa durchzougn,
lousst die Gedaunga va „Freiheit“ in di einitrogn.
Jedn Tog, waun i aufwoch’ und ban Fensta steh’,
siach i di praunga stoiz af bewoideter Heh´.
Host deini bestn Zeitn woih ghobt vor hundertn Joahrn –
und doch is dei Geist und dei Stoiz vo Neichn geborn.
Mit jedn Moi, waunn ma vo dir in d´ Laundschoft einischaut,
gibst du so vü, dass dem koa Aug´ mehr nit traut.
Jeda Stoan erzöht den Leitn´a G´schicht – 
vo dir hobm Minnesänga scho dicht.
Woarst Bollwerk und Zuflucht in kaumpflustiga Zeit,
an dir hobm´ si Ritter und Grofn erfreit.
Doch daunn, so dazöht die iwaliefate G´schicht ,
hobm di lodernde Flaumman fost gaunz vernicht´.
Und is´ a irgendwaunn amoi stü´ gword´n um di –
vagessn hot ma di oll dei Joahr nie.
Jetzt gibt ma dir wieda vü Aunsehn und Ehr´,
richt´ deine Mauern wia friacha neich her.
Vo weit´n do griaßt „Donjon“ seine Gäst´
und schaut owi af maunch´s lustige Fest.
Woarst stottliche Burg af da Pauliberga Heh´,
du Perle der Laundschoft, Ruine Laundsee.