Alfred Bauer und Barbara Ochmann von der Bäckerei Ochmann sowie Martina und Karl Laschtowiczka wollen Regionalität neu denken. Foto: Schmidt
Wenn vom Getreideanbau in Österreich gesprochen wird, denken wohl die wenigsten an die Bucklige Welt. Die relativ steile Lage und vergleichsweise kühle Temperaturen führen eher zu einem geringeren Ertrag. Beim Roggen ist das ein wenig anders, diese Getreidesorte bevorzugt eher schwächere Böden, wie Karl und Martina Laschtowiczka erklären. Sie führen in Krumbach einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb, der sich neben der Kalbinnenaufzucht nun auch dem Getreidebau verschrieben hat. Außerdem gehen die beiden noch weiter: „Wir haben unseren Roggen sogar schon bis nach St. Pölten oder in die Steiermark ,exportiert‘, aber dann haben wir uns gesagt, warum leben wir nicht auch diese Regionalität. Das war unser Ansatz.“
Viele Lernschritte
So wurde eine Mühle in der Nähe aufgesucht und Mehl aus der Region für die Region produziert. Mit der Krumbacher Bäckerei Ochmann haben die Laschtowiczkas für ihren Pilotversuch auch eine Abnehmerin gefunden. Barbara Ochmann verarbeitet das Krumbacher Roggenmehl mittlerweile in allen ihren Roggenprodukten, auch wenn die Umstellung zunächst herausfordernd war, wie sie erzählt. So musste das System der Lagerung umgestellt werden. „Statt für zwei Wochen wie früher, muss ich jetzt die Lagerung für zwei Monate planen“, erklärt die Bäckerin, die außerdem sagt: „Regionalität ist nicht einfach. Es sind viele Lernschritte dabei.“
Ihr gehe es in der Zusammenarbeit mit den Laschtowiczkas darum, wieder mehr Bewusstsein dafür zu schaffen – auch bei der Jugend – wo unsere Lebensmittel herkommen. Die Bäckerei Ochmann beliefert nämlich unter anderen auch die Schulen im Ort. Allgemein sind sich alle Beteiligten einig: „Wir sollten uns wieder auf unsere Lebensgrundlagen besinnen.“ Der finanzielle Aspekt rücke dabei in den Hintergrund. „Wir ersparen uns jetzt nichts dadurch, aber es ist die Sicherheit, dass das Mehl wirklich aus Krumbach kommt“, erklärt Ochmann.
Die Laschtowiczkas wollen ihr Projekt in der näheren Zukunft um mehrere Getreidesorten erweitern. So wurde Dinkel bereits angebaut, mit der Frühjahrssaat soll eventuell Hafer dazukommen. Auf lange Sicht sollen dann unter der Marke „Körndlmacher“ mehrere Betriebe in der Region beliefert werden, so Karl und Martina Laschtowiczka.