Links: Günther Gsenger aus Neunkirchen beim Abseilen durch einen Schacht
Foto: Gsenger
1969 begann Günther Gsenger aus Neunkirchen mit der Höhlenforschung. Er betrieb damals für die Naturfreunde ein Schutzhaus auf der Flatzer Wand. Im Rahmen der Begehung der Klettersteige stieß er auf zahlreiche Höhlen und erwähnte diese in einem Wander- und Kletterführer. Er ist staatlich geprüfter Höhlenführer mit Sanitäterausbildung und beteiligte sich aktiv am Aufbau der Höhlenrettungseinheiten.
Eigentlich war Günther Gsenger Krankenhausmanager und diplomierter Krankenhausbetriebswirt. Von 1988 bis 2010 leitete er als kaufmännischer Direktor das Krankenhaus der Stadt Neunkirchen. Doch als Ausgleich lockte ihn immer das Abenteuer. So reiste er nach seiner Pensionierung in die Arktis und Antarktis.
Was ihn aber schon seit seiner Jugend begleitet, ist das Erforschen von Höhlen. „Bald nach Beginn meiner Tätigkeit als Hüttenwirt gründete ich eine eigene Forschergruppe“, erinnert sich Gsenger. Heute besteht diese aus 16 Mann. Außerdem leitet er eine Fachgruppe für Karst- und Höhlenkunde der Naturfreunde, Ortsgruppe Neunkirchen. „Unsere Forschungsergebnisse wurden in das Höhlenkataster des Landesverbandes für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich aufgenommen“, ist Gsenger stolz.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war die 35-jährige Erforschung des Hochschwabmassivs, worüber er auch ein Buch geschrieben hat.
„Im Gebiet Schneeberg, Rax, Hohe Wand, Fischauer Vorberge bis zur Buckligen Welt gibt es circa 1.400 Höhlen, von denen wir so manche erforscht haben.“
Höhlen in der Buckligen Welt
Die größte und als Erstes erforschte Höhle ist die Hermannshöhle in Kirchberg, die auch öffentlich zugänglich ist. Doch auch in Warth (Reintaltropfsteinkluft), Erlach (Excentriques-Höhle, Erlacher Tropfsteinhöhle), Thernberg (Große Bärenhöhle), Scheiblingkirchen (Kubakeller) und in Petersbaum-
garten (Rohrhöhle) gibt es Höhlen. Diese sind die größeren bis jetzt bekannten Höhlen in der Buckligen Welt. Die Excentriques-Höhle und zwei Höhlen im Raum Pitten sind gesperrt, sie stehen unter Naturschutz. Die restlichen sind mit entsprechender Ausstattung und Vorsicht frei zugänglich. Insgesamt gibt es derzeit 152 im Höhlenkataster erfasste Höhlen an beiden Seiten des Pittentales.
Unterirdische Stollen in Neunkirchen
Der Stadtstollen Neunkirchen ist auf 420 Metern begehbar und reicht von der Klostermauer der Stadtkirche bis zur ehemaligen Marktmauer in der Zeil. „Unsere Forschergruppe übernahm unter dem ehemaligen Bürgermeister Kauz die Betreuung. Der Krankenhausstollen erhielt im Zuge des Neubaus des Landesklinikums einen eigenen Stiegenabgang.“ In beiden Kriegsstollen werden von der Foschergruppe vereinzelt Führungen nach Vereinbarung angeboten.