Adolfine Beisteiner mit ihrem Ärztebuch, das seit vielen Jahren in Familienbesitz ist / Foto: Rehberger

Eine interessante Entdeckung hat Adolfine Beisteiner aus Schwarzenberg (Gemeinde Wiesmath) gemacht: In einem rund 300 Jahre alten Ärztebuch aus ihrem Familienbesitz ist eine Krankheit beschrieben, die sehr stark an das erinnert, was wir heute
Covid-19 nennen.

Mit ihrem „Museum am Bauernhof“, das bis vor einigen Jahren noch geöffnet war, lockte Adolfine Beisteiner zahlreiche Interessierte nach Schwarzenberg, die anhand unzähliger Erinnerungsstücke in die bäuerliche Welt vergangener Zeiten eintauchen konnten. Auch in den Kasematten war im Rahmen der Landesausstellung ein Beitrag von ihr zu hören. Mit historischen Dingen kennt sich die ehemalige Bäuerin, die auch heute noch tatkräftig am Hof ihres Sohnes mithilft, bestens aus. Und sie weiß, wie man Wichtiges bewahrt. So erklärt sich auch, dass sie ein altes Ärztebuch ihr Eigen nennt. Ihr Großvater war Tischlermeister in Kirchschlag. Dessen Onkel, in Seebenstein beheimatet, war Arzt. So dürfte das auch heute noch spannende Nachschlagewerk in den Besitz der Familie gelangt sein. Wie alt genau es ist, ist nicht nachprüfbar, anhand der Familiengeschichte kann Beisteiner es aber auf mindestens 300 Jahre datieren.

Lungenschwindsucht

Und auch heute noch schlägt sie regelmäßig darin nach. Dass sie darin auf einen Eintrag gestoßen ist, der sehr detailliert zu den Symptomen der Corona-Pandemie passt, ist durch Zufall passiert. Ein befreundeter Landwirt erzählte ihr, dass der Tierarzt meine, Corona gebe es schon ewig. Na gut, dachte sich Beisteiner, dann werde ich das einmal nachschlagen. Und tatsächlich: Das Kapitel „Lungenschwindsucht“ beschreibt ausführlich jene Erkrankung, die wir heute „Corona“ nennen. In detaillierten Zeichnungen wird dargestellt, wie durch Husten oder Niesen die Krankheit übertragen wird: „… bei Hustenstößen aber, bei lauten, heftigem Sprechen, werden kleine, oft unsichtbare Flüssigkeitströpfchen weit verstreut. Diese mit Bazillen beladen, können eine direkte Ansteckungsquelle abgeben, wenn ein anderer die damit geschwängerte Luft unmittelbar einatmet“, heißt es darin. Und auch bei den Symptomen lassen sich Ähnlichkeiten nicht von der Hand weisen: Aufgezählt werden unter anderem Lungenentzündung, Fieber, Durchfall, Herzschwäche bis hin zur Hirnhautentzündung. Und ein weiterer Satz ist bemerkenswert: „…das heimtückische an der Krankheit, dass im Anfang die davon Befallenen nur geringe Beschwerden verspüren.“

In dem historischen Gesundheitsbuch wird aber nicht nur die Krankheit und deren Übertragung auf mehreren Seiten detailliert geschildert, sondern es werden auch Behandlungsvorschläge gemacht. Dazu heißt es: „So lange nicht gewisse Grenzen überschritten sind, ist die Lungenschwindsucht ohne Zweifel heilbar. Fortgeschrittene Fälle freilich werden über kurz oder lang immer den ungünstigsten Ausgang nehmen …“

Schützen statt heilen

„Die Hauptaufgabe wird es stets sein, angesichts des schweren Übels, welches einen so großen Teil der Menschheit bedroht, auf Mittel und Wege zu sinnen, das Eintreten von Erkrankungen zu verhüten“, heißt es im Buch und dies gilt auch heute noch. Bei kaum einer anderen Krankheit spiele der Grundsatz „Verhüten ist besser als heilen“ eine so wichtige Rolle wie bei der Lungenschwindsucht, heißt es in dem Ärztebuch. Das ist genau jene Empfehlung der Experten von heute, auf deren Grundlage sämtliche Corona-Maßnahmen erfolgt sind.