Vertreter der Region, der Uni Wien, ehemalige Mitarbeiter der Firma Triumph in der Buckligen Welt und die Bürgermeister der „Triumph“-Gemeinden präsentierten das neue Buch im Passionsspielhaus in Kirchschlag / Foto: Rehberger
Mitte September wurde im Passionsspielhaus in Kirchschlag das Buch „Wir waren Triumph“ präsentiert, das die Ergebnisse der Forschungen über die Arbeit – vor allem der Frauen – bei dem Wäschehersteller in der Region unter die Lupe nahm. Die Veranstaltung fand zwar ohne Publikum statt, dafür mit spannenden Einblicken aus erster Hand, die demnächst online nachzusehen sind.
Es wäre die erste größere Regionsveranstaltung seit dem Corona-Ausbruch gewesen. Und dann wurden die Maßnahmen kurz zuvor doch wieder verschärft, sodass die Buchpräsentation von „Wir waren Triumph“ ohne Publikum stattfinden musste. Regionsobmann Fritz Trimmel versprach aber, dass der Termin nachgeholt werde. An dem Abend der Präsentation wurde das Programm wie geplant absolviert. Die Interviews mit den Projektverantwortlichen und den (ehemaligen) Triumph-Mitarbeitern wurden aufgezeichnet und sind ab Anfang Oktober online unter www.buckligewelt.at/wirwarentriumph nachzulesen. Auch die geplante virtuelle Ausstellung soll ab Mitte November online zu sehen sein.
Globaler Absatzmarkt
Durch die Gespräche führte Martin Gebhart vom Kurier. Zunächst bat er die beiden Autoren Peter Becker und Brigitta Schmidt-Lauber von der Uni Wien auf die Bühne. Sie erzählten über die Hintergründe des Projekts und warum ehemalige Wäschefabrik-Standorte zum Forschungsthema taugen. „Bis zu 3.000 Frauen waren bei Triumph in der Region beschäftigt und fertigten mehr als 200.000 Stück Unterwäsche pro Tag. Damit war die Bucklige Welt in den globalen Absatzmarkt eingebunden. Für uns war die Frage besonders spannend, was einen global tätigen Konzern dazu bewegte, hier Produktionsstandorte aufzubauen und über rund 50 Jahre zu betreiben, während andere Standorte in Europa längst eingestellt wurden“, so Becker. Der Universitätsprofessor lebt in Hollenthon und so wurde er immer wieder auf das Thema Triumph in der Region aufmerksam. Schließlich sprach er sich mit Bürgermeister Manfred Grundtner zusammen, der ihm dabei half, Kontakte für ein gemeinsames Projekt zu knüpfen. Auch eine der Studentinnen, Jasmin Doubek, stammt aus der Buckligen Welt und konnte so Verbindungen herstellen. Schließlich waren auch ihre Mutter und Tante Mitarbeiterinnen bei Triumph. Sie ist überzeugt: „Es gibt in der Region wohl kaum eine Familie, die niemanden kennt, der bei Triumph gearbeitet hat.“
Karriere für Frauen
In weiteren Gesprächsrunden kamen schließlich ehemalige Mitarbeiter zu Wort. So schilderte etwa Anna Riebenbauer, wie sie zu Triumph kam und schließlich bis zur Werksleiterin in Aspang aufgestiegen ist. Auf die Frage, wie sie mit dem legendären Chef Ignaz Längle ausgekommen seien, fanden alle Befragten nur positive Worte. Von seinem ehemaligen Chauffeur Karl Baumgartner „Herr Längle war ein gutmütiger Mensch, aber auch streng und genau“ bis hin zu Frau Riebenbauer: „Herr Längle war ein toller Chef, er war immer da, wenn man etwas gebraucht hat und hatte immer ein offenes Ohr. Aber die Arbeit hat schon passen müssen.“
Diese und viele weitere Anekdoten gibt es in den Online-Videos nachzusehen oder sind im Buch (erschienen im Kral-verlag) nachzulesen.