Franz Amstetter, Christine Cerny und Hermann Bichl nach der „Bezwingung“ des Großglockners mit dem Rad / Foto: Amstetter
Kaffeekränzchen zum 70. Geburtstag? Nicht für Christine Cerny aus Seebenstein. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Hermann Bichl und dessen Neffen Franz Amstetter erfüllte sie sich ihren großen Wunsch, den Großglockner zu erradeln – nur eine der Stationen der fahrradbegeisterten Pensionisten.
Als der „Bote“ die drei Radler Anfang Oktober im Café Breitsching in Seebenstein zum Gespräch trifft, bemerken sie in einem Nebensatz: „Gestern haben wir die 7.000 Kilometer-Grenze von heuer überschritten.“ Schnell war also klar: Bei Christine Cerny und Hermann Bichl haben wir es mit Ausnahme-Radfahrern zu tun. Bichl, 77 Jahre alt, hat schon immer gerne weite Radtouren unternommen. Gemeinsam mit einem Kollegen hat der mittlerweile pensionierte Gendarm in 41 Tagen den 3.200 Kilometer langen Jakobsweg absolviert. Neben der Arbeit waren größere Touren aber kaum möglich, doch seit seiner Pensionierung startet er so richtig durch. Ihm zur Seite steht seine Lebensgefährtin und oft werden sie auch von seinem Neffen Franz Amstetter begleitet; so wie auch im letzten Jahr, als sie eine Österreich-Rundfahrt absolviert haben. Unterwegs sind sie mit dem E-Bike. In zwei Satteltaschen kommen die wichtigsten Dinge für unterwegs. Knapp 1.200 Kilometer waren sie letzten Sommer rund ums Land unterwegs – und das in elf Tagen.
Der Traum vom Glockner
Schon damals hatte Cerny den Wunsch, zu ihrem 70. Geburtstag den Großglockner in Angriff zu nehmen. Ihre beiden Begleiter waren sofort dafür zu haben und so gingen die Planungen los. Gleich nachdem die coronabedingten Sperren der Hotels- und Beherbergungsbetriebe wieder aufgehoben waren, machten sie sich von Seebenstein aus auf den Weg. Während der ersten Tage der Tour begleitete sie wechselhaftes Wetter. Als sie schließlich in Heiligenblut am Fuße des Glockners ankamen, wurde ihnen mitgeteilt, dass die Straße aufgrund der Wetterverhältnisse für einspurige Fahrzeuge gesperrt sei. Die Kinder boten an, sie wieder abzuholen. Doch das Dreier-Team hatte Glück: Am nächsten Tag herrschte herrliches, wenn auch – mit 0,6 Grad im Tal – kaltes Wetter und die Fahrt konnte beginnen. Am späten Vormittag erreichten sie schließlich das Hochtor in 2.500 Metern Höhe. „Es war gigantisch, einfach ein wunderbares Gefühl, dass wir es tatsächlich geschafft haben“, erinnert sich Cerny. Gemeinsam planen sie nun schon die nächste größere Tour für 2021. Bis dahin stehen Ein- und Zweitagestouren in der Region am Programm.