Elisabeth Platzky, hier mit „Opi“ leitet das Tierheim Ternitz, fünf Tierpfleger stehen ihr zur Seite / Foto: Egerer
Die Tierliebe war bei Elisabeth Platzky schon sehr früh recht ausgeprägt. Ihre erste Katze nahm sie „illegal“ von der Klavierstunde mit nach Hause. Irgendwann machte sie in ihrem Haus den Keller, die Garage und schließlich die Mansarde zu einer Auffangstation für obdachlose Tiere. Das sprach sich natürlich herum. Seit 2008 leitet sie nun das Tierheim in Ternitz, welches von der Gemeinde errichtet und vom Tierschutzverein Schwarzatal gepachtet wurde.
„Ich bin über Erika Granitzer, meine Vorgängerin, zum Tierschutzverein Schwarzatal gekommen“, erinnert sich die Tierfreundin. „Damals ist es um einen streunenden Hund gegangen; da sagte sie zu mir: Wenn ich Tiere so liebe, dann solle ich mitarbeiten und so habe ich als Schriftführerin begonnen.“
Tierheim als letzte Rettung
Auch im Tierheim spürt man die verschiedenen Stadien der Corona-Krise. „Anfangs gab es weniger Abgaben, weil die Leute mehr zu Hause waren. Jetzt merkt man, dass viele Leute von der Psyche her angeschlagen sind. Es kommt zu vermehrten Abgaben, weil anscheinend auch die Trennungen steigen. Die Tiere haben dann keinen Platz mehr, die Besitzer sind überfordert“, bedauert die passionierte Tierschützerin.
Natürlich werden die Menschen, die sich entscheiden, einem Tier eine neue Heimat zu geben, „auf Herz und Nieren geprüft“. „Denn man muss sich im Klaren darüber sein, dass man Verantwortung für ein Lebewesen übernimmt und das oft auf lange Zeit“, gibt Platzky zu bedenken. „Denn im Lockdown hatten die Menschen mehr Zeit, aber was ist danach?“
Jeder Topf findet seinen Deckel
Trotzdem ist sie optimistisch: „Irgendwann ist jedes Tier vermittelbar. Die Charaktere von Besitzer und Tier müssen halt zusammenpassen. Wir hatten zum Beispiel die zwei schüchternen Katzen Moses und Nina. Sie verbrachten neun Jahre im Tierheim, bevor sie von einem gesetzteren Ehepaar aufgenommen wurden und richtig aufgeblüht sind“, freut sich Platzky. „Denn auch bei uns im Heim stehen die Tiere manchmal unter Stress.“
Auf insgesamt 3.000m², die Freiflächen inbegriffen, leben zurzeit 16 Hunde, 50 Katzen, 15 Kaninchen, vier Ziegen, ein Kamerunschaf, zwei Erpel, Hühner und Tauben.
Zwei ausgebildete Tierpfleger, einer davon hat die Lehre sogar im Heim gemacht, und angelernte Pflegehelfer helfen im Schichtbetrieb mit, die Tiere zu versorgen. Elisabeth Platzky hat in mehreren Modulen auch die Ausbildung zur Hundeverhaltenstrainerin nach Sheila Harper und Winnie Börman aus England absolviert.
„Wir haben Hundespaziergänger, die unsere Hunde ausführen. Diese müssen vorher einen eineinhalbtägigen Kurs bei uns absolvieren, denn wir haben ja trotzdem die Verantwortung für die Tiere. Leider – für die Tiere im Endeffekt natürlich gut – verlieben sich manche Hundespaziergänger in das Tier und nehmen es dann für immer.“ In diesem Fall sind neue Hundefreunde gefragt.
Was sie sich von Tierbesitzern oder solchen, die es noch einmal werden wollen, wünscht: „Sehr viel Herz für Tiere und Vernunft. Vor allem, wenn man sich das erste Mal entschließt, ein Tier zu sich nach Hause zu nehmen, sollte man das mit der ganzen Familie gut überlegen und absprechen, abwägen, ob die Zeit und das Geld vorhanden sind. Das Tier sollte ein vollwertiges Familienmitglied sein; dafür wird es Ihnen mehr zurückgeben, als so manch einer vielleicht denkt.“