Alfred Schwarz als Brautführer bei Manuela und Joachim Frühstück – eine der wenigen Hochzeiten im Vorjahr. Foto: Frühstück

Trotz Corona-Einschränkungen sind Brautführer sehr gefragt. Der „Bote“ hat sich angesehen, was es mit ihrer Tätigkeit so auf sich hat.

Aller guten Dinge sind drei. Das muss auch beim Heiraten so sein. Geheiratet wird vor dem Staat, der Kirche und schließlich nach Brauchtum – so sagt es die Tradition, zumindest aber der Brautführer.

Letzterer ist für die Wahrung des Brauchtums zuständig. Corona hin oder her – die Brautführer aus der Region bekommen derzeit sehr viele Anfragen. Durch Verschiebungen aus dem Vorjahr sind nicht nur heuer, sondern auch in den kommenden ein bis zwei Jahren viele Termine bereits vergeben, die auch von „neuen“ Brautpaaren wieder angefragt werden. Die Riege der Brautführer in der Region ist zwar derzeit allgemein überschaubar, immer wieder gäbe es aber auch junge Männer, die sich neu für diese Art der Brauchtums-Pflege entscheiden würden, erzählt Alfred Schwarz. Er gibt dann sein Wissen dazu – von Gstanzl-Liedern bis zu Segenssprüchen – gerne an die nächste Generation weiter und möchte den Nachwuchs auch ermutigen.

Traditionen wahren

Als Brautführer haben sie die Aufgabe, für eine traditionelle Hochzeit zu sorgen, christliche Werte etwa beim Brautsegen oder beim Tischgebet aufrechtzuhalten. War der Brautführer in früheren Zeiten sogar beim „Hochzeitladen“ dabei, sind seine Dienste heutzutage am Tag der kirchlichen Hochzeit gefragt und der beginnt traditionell beim Bräutigam, der sich von seinem Elternhaus verabschiedet. Mit dem Brautstrauß ausgerüstet, geht es weiter zur Brautabholung, wo der Dank an die Brauteltern sowie der Brautsegen gesprochen werden. Und schließlich geht es um den Weg zur kirchlichen Trauung. Aufgestellt vom Brautführer zieht der Hochzeitszug in die Kirche „In der Kirche obliegt die Zeremonie dann dem Pfarrer“, schmunzelt Schwarz im Gespräch über diese kurze Verschnaufpause für den Brauchtumspfleger. Die dauert aber höchstens bis kurz nach der Trauung, denn dann wird das Gruppenfoto eingefordert. „Das ist wahrscheinlich der einzige Moment, an dem noch alle da sind“, hält Schwarz fest. Damit will er „seinen“ Brautpaaren auch eine schöne Erinnerung verschaffen. „Man glaubt nicht, wie viele in ein paar Jahren nicht mehr da sind. Auf so einem Bild hat man aber alle beisammen“, weiß der erfahrene Brautführer.

Seine Arbeit geht bei der Tafel dann aber erst so richtig los. Von der Sitzordnung über die Koordination der Maschkerer bis hin zum Kranzlabtanzen muss alles im Blick behalten werden. „Beim Brautstehlen schaut man zum Beispiel, dass es im Nahebereich bleibt und nicht ausufern kann.“ Außerdem gehört das Gstanzl-Singen dazu. Die Lieder hat Schwarz von seinem Großvater gelernt, der ebenfalls als Brautführer tätig war.

Als eine der schönsten Aufgaben beschreibt Schwarz dann aber auch den Moment, wenn er „seine“ Paare „zum Ehestand schlagen darf“ – denn erst dann sind sie auch richtig verheiratet.

Derzeit aktive Brautführer sind unter anderen:
• Alfred Schwarz (Krumbach)
• Alois Trenker (Lanzenkirchen)
• Günther Reisner (Stang/
Kirchschlag)
• Walter Riegler (Bad Schönau)
• Alexander Niklas
(Hochneukirchen-Gschaidt)