Mit seinen Bergkameraden der Naturfreunde Wechselland auf dem Mont Blanc / Foto: Schlögl
Verschneite Berge, hohe Gipfel, blauer Himmel, Tiefschneeabfahrten – welcher Wintersportler träumt nicht von solchen Verhältnissen? Auch Hans Schlögl aus Feistritz hatte immer das Bedürfnis, irgendwann einmal Skitouren gehen zu können. Zu seinem 40. Geburtstag bekam er seine ersten Tourenski geschenkt. Heute ist er Skihochtoureninstruktor und auf vielen Gipfeln Europas daheim.
Skibergsteigen, im Sommer, Wandern und früher auch Klettern – Sport war immer schon das Steckenpferd von Hans Schlögl. „Als ich meine Tourenski bekommen habe, begann ich gemeinsam mit meiner Frau viele Kurse zu absolvieren und bin den Naturfreunden Wechselgebiet beigetreten“, erinnert sich Schlögl. Mittlerweile ist er staatlich geprüfter Skihochtoureninstruktor, was bedeutet, dass er auch im Gletscherbereich Skitouren führen kann.
Seine höchsten Gipfel, die er bisher als Skibergführer mit Kleingruppen oder privat mit seinen Bergkameraden der Naturfreunde Wechselgebiet erklommen hat, waren der Mont Blanc (4.810 m) der Elbrus (5.642 m) im Kaukasus oder die Haute Route von Chamonix bis Zermatt (3.500–4.500 m). Seine persönlichen Highlights waren aber die Touren in Norwegen, wo von Massentourismus weit und breit keine Spur zu sehen war, oder seine „zweite Ski-Heimat“, die Bielerhöhe auf der Silvretta.
Irgendwo im Nirgendwo
„Am Elbrus gibt es auf 3.500 Metern ein Camp, da schläfst du normalerweise in alten Ölcontainern. Zum Glück lernten wir aber eine Bergführerin kennen, die in Deutschland geboren ist und nach Russland geheiratet hat. Sie hatte hier das einzige Haus, wo wir auch übernachten konnten“, muss Schlögl noch immer mit einem Schmunzeln an diese Begebenheit denken. „Wir hatten in der ganzen Woche Vorbereitungszeit super Wetter, dann schlug es um. Wir starteten um zwei Uhr morgens bei Nebel auf den Gipfel und glaubten eigentlich nicht mehr an einen Gipfelsieg. Doch ab einer Höhe von 5.000 Metern, quasi beim Gipfeleinstieg, strahlte auf einmal die Sonne, es gab frischen Pulverschnee, alles, was ein Skitourenherz beflügelt“, schwärmt Schlögl noch heute. „Wir nahmen daher die Ski mit auf den Gipfel und fuhren danach 2.000 Höhenmeter bis zum Camp ab, ein tolles Erlebnis.“
Immer wachsam sein
„Zum Glück gab es erst einmal eine wirklich brenzlige Situation. Im Hochgebirge bist du nie mit mehr als sechs Personen unterwegs“, erklärt Schlögl. „Meine Frau und ich waren damals im Mölltal mit einem Skiführer in einer kleinen Gruppe unterwegs. Dieser querte einen Hang, um zu erkunden, ob dieser sicher sei. Wir warteten in größerer Entfernung. Da löste sich ein Schneebrett und verschüttete ihn bis zu den Schultern. Er hatte zahlreiche Brüche. In so einer Stresssituation dann alles Gelernte richtig abzurufen, gelingt nur durch regelmäßiges Training“, ist sich der Sportler sicher. „Darum ist es mir so wichtig, jedes Jahr Veranstaltungen dazu zu organisieren. Beispielsweise Lawinenverschütteten-Suchübungen, die richtige Handhabung von Lawinenairbags, aber auch die Verwendung von richtigem Skiwachs oder der richtigen Ausrüstung.“ Aber auch regelmäßiges körperliches Training ist wichtig, daher hält er sich mit bis zu 50 Skitouren pro Winter, seine Frau Helga ist immer dabei, fit.
Pläne für die Zukunft
Ab 2022 soll es wieder losgehen, Großglockner und Großvenediger, Freeriden am Arlberg sowie eine weitere Mont Blanc-Besteigung oder eine Schiff-Skitour in Norwegen mit Gruppen sind geplant.
Vorher wird es aber noch eine öffentliche Veranstaltung im Rahmen der Naturfreunde Wechselland zum Thema „Wie ist die Vorbereitung vom Freerider zum Skitourengeher“ geben.