Um die schönsten Bilder der Olympischen Spiele in Tokio einzufangen, war Martin Heller mit der „Beauty Cam“ im Einsatz/ Foto: Heller
Neben Judoka Michaela Polleres aus Neunkirchen und Radprofi Hermann Pernsteiner aus Kirchschlag, die bei Olympia in Tokio ihr sportliches Können unter Beweis stellten, gab es auch hinter den Kulissen einen Beitrag aus der Region: Martin Heller aus Kirchschlag sorgte für spektakuläre Fernsehbilder.
Eigentlich ist Martin Heller als Energie- und Bauberater tätig. „Für meinen Einsatz in Tokio hat mich aber mein früheres Leben eingeholt.“ Von 1998 bis Mitte der 2000er-Jahre arbeitete er für eine Firma, die unter anderem Filmaufnahmen für die Universum-Dokumentationen machte. Die als „fliegenden Kameras“ bezeichneten Camcats, also Seilbahn-Kameras, waren damals als Prototyp im Einsatz und eine absolute Innovation, die auch international eingesetzt wurde. Heller war für den gesamten Camcat-Bereich zuständig. Jahre später, als der Kirchschlager sich entschied, lieber als Energieberater tätig zu sein, wurde das Kamera-System von einem ehemaligen freien Mitarbeiter aufgekauft, der damit bis heute mit der Firma Camcat Systems für beeindruckende Aufnahmen sorgt – eben auch bei sportlichen Großveranstaltungen.
„Seitdem gab es Gespräche, mich wieder an Bord zu holen, aber ich wollte weiter Energieberater bleiben“, so Heller. Vor fünf Jahren ließ er sich aber doch überreden, für einen kurzen Zeitraum wieder zu seinen beruflichen Anfängen zurückzukehren. Als die Olympischen Spiele in Rio stattfanden, entschied er sich, mitzumachen. „Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Als Energieberater gleichzeitig in ein Flugzeug zu steigen, um die halbe Welt zu fliegen und dann der ganze Wahnsinn, der rund um die Olympischen Spiele passiert – ich habe mir gut überlegt, wie ich das mit meinem Gewissen vereinbaren kann“, so Heller. Schließlich entschied er sich dafür: „Ab und zu braucht man auch einen Blick von außen. Und so bin ich wieder in mein altes Leben reingerutscht.“
Schöne Bilder für die Welt
Fünf Jahre später, bei den Olympischen Spielen in Tokio diesen Sommer, war er dann wieder mit von der Partie. Wieder sorgte die Firma Camcat Systems mit Sitz in Rekawinkel weltweit für die beeindruckenden Bilder mit der „fliegenden Kamera“ und wieder war Heller Teil des Teams. Während er in Rio für die „fliegenden Bilder“ bei den Ruder-Bewerben im Einsatz war, war er in Tokio für die sogenannte „Beauty Cam“ eingeteilt. Das ist vielleicht nicht so spannend wie bei den sportlichen Bewerben, denn in diesem Bereich kümmert man sich „nur“ um die schönsten Impressionen rund um die Spiele, die dann als Filmmaterial an die Fernsehstationen rund um die Welt gehen – die Arbeit selbst erforderte aber dennoch höchste Präzision.
Das liegt nicht zuletzt an der Technik im Hintergrund, denn damit die „fliegende Kamera“ fliegen kann, braucht es Seile. Im Falle der „Beauty Cam“ war das eine 1,6 Kilometer lange Strecke. Damit man die Hightech-Geräte entlang dieser Strecke bedienen kann, muss man regelmäßig zu den Befes-tigungspunkten gelangen. In Hellers Fall etwa ein 60 Meter hoher Turm inklusive kleiner Plattform, auf die er mehrmals täglich kletterte – bei jedem Wetter, denn Tokio präsentierte sich mal heiß-feucht, mal mit heftigen Regenfällen.
Für Heller dennoch eine spannende Erfahrung. Und so kann er sich durchaus vorstellen, in drei Jahren in Paris wieder mit dabei zu sein.