Sepp Leitner und Josef Schuh vor der Teufelsmühle / Foto: Egerer
Heute widmen wir uns einem dunklen Kapitel der Geschichte. Kriege, Hungersnöte oder Seuchen wie die Pest rafften viele Menschen dahin, die anderen waren dem Hungerstod nah. Doch gab es auch immer wieder Geschichten, die ein gutes Ende nahmen. So steht im Grenzgebiet zwischen Bad Schönau und Krumbach die sogenannte Teufelsmühle.
Erbaut wurde sie 1977 vom Grundbesitzer Josef Kager senior im Grenzgebiet zwischen Bad Schönau und Krumbach im sogenannten Wolfsbühelwald. Um den Verfall zu schützen, wurde sie in den Jahren 2011/12 vom Verein „Bad Schönau – schön & aktiv“ mit Spendengeldern und Eigenmitteln unter der Leitung von Wanderführer Sepp Leitner restauriert und auch eingeweiht – natürlich alles im Einvernehmen mit dem heutigen Besitzer Robert Kager. Heute betreut Vereinsmitglied Josef Schuh die Mühle, die auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Denn wandert man in der Dämmerung in den Wald hinein, wo die Mühle steht, kann man sich, wenn man die Sage kennt, gut in die Haut derjenigen hineinversetzen, die damals die Hauptprotagonisten waren. Außerdem erwartet die Besucher, die das erste Mal hier vorbeikommen, nicht nur eine gut erhaltene Mühle, sondern auch zwei finstere Gesellen, die hier aus und ein gehen (siehe Foto).
Die Sage von der Teufelsmühle
Es herrschte Hungersnot im Land. Ein abgehärmtes mageres Weiblein mit hungrigen Kindern hauste in einer einsamen Hütte an den Hängen des Hutwisch. Der Vater war gestorben und sie musste die Kinder alleine durchbringen. Abends lag sie in ihrem Bett und dachte zurück an die Kinderzeit, als die Alten von Rittern, Hexen und Unholden erzählten und vom Teufel, der beim „hohen Stein“, der Teufelsmühle, sein Unwesen trieb. Um den bei Tag so einsamen Fels spukte der Beelzebub in der Geisterstunde. Da war es nicht ratsam, die Mühle zu besuchen. Das Mütterlein sah im Traum den hinkenden Müller Korn aufschütten, sah den drehenden Stein, hörte das Geklapper der Räder und fuhr aus dem Schlaf hoch. Sie schlich zur Haustür hinaus, fort durch die düstere Finsternis hinunter zur Mühle des Teufels. Die Liebe und Sorge der Mutter überwanden alle Furcht. Da hörte sie schon den Bach plaudern und – ihr Herz stand beinahe still – ein Mühlrad klappern. Zaghaften Schrittes ging sie weiter, die Tür stand offen und im Licht der Mahlstube stand der krumme Müller. Da fasste der Müller die Schaufel und hob Mehl in eine Truhe. Augenblicklich vergaß das Weib die Teufelssage, sprang in die Mühle und fiel vor ihm auf die Knie. Sonderbar, der Krumme fragte nicht, er sagte nichts, stumm nahm er den Sack und füllte ihn voll Mehl. Die Frau wurde vor Schwindel ohnmächtig. Sie wussten nicht, wie lange sie ohne Bewusstsein lag, aber als sie erwachte, stand der Fels grau und bemoost vor ihr. Da entdeckte sie den vollen Sack mit Mehl. Sie baute einen Schlitten aus Tannenästen und zog den Sack heim. Jubelnd wurde sie begrüßt, bald kam ein Frühstück auf den Tisch, dann ging es ans Kneten und Backen und endlich lagen die ersehnten Laibe auf der Truhe. Die Mutter schnitt einen an und als sie in der Mitte ankam, knirschte das Messer auf etwas Hartem, einem Goldstück. In jedem Laib, den sie buk, befand sich ein weiteres Goldstück, sodass die Familie keine Not mehr leiden musste.
Schließlich kam die Sache einem Wucherer und Leuteschinder zu Ohren. Er wollte natürlich ebenso das große Geld machen und schlich zur Geisterstunde zur Mühle. Doch der Höllenfürst hob den Pferdefuß, ein Krachen und ein Schmettern und der Geizhals verschwand in der Felsspalte. Erst nach langer Zeit fand man die Knochen und einen grinsenden Totenschädel.
Diese Sage hat Othmar Zaoralek, der im Jahr 1890 Direktor und Lehrer in Bad Schönau war, aufgeschrieben.