Die Familie Kronaus vor der Kapelle sowie die beiden Marterl / Foto: Egerer
Gleich zwei Marterl und eine Kapelle wurden von der Familie Kronaus (vulgo Kogelbauer) aus Zöbern erbaut. Zu jedem sakralen Bauwerk gibt es eine Geschichte, wobei die beiden Marterl auf tragische Weise miteinander verbunden sind.
Dank der Familienchronik der Landwirte Rosi und Josef Kronaus sind die alten Geschichten erhalten und überliefert worden.
Blitz traf Haus
Wir schreiben das Ende des 19. Jahrhunderts. Die Urgroßeltern vom heutigen Josef Kronaus senior, Adelheid und Josef Kronaus der Erste, betrieben ihre Landwirtschaft in Kampichl, einem etwas höher gelegener Ortsteil von Zöbern auf einer kleinen Kuppe. Damals wurden die Häuser hauptsächlich mit Stroh gedeckt. Doch der Landwirt Josef war für seine Zeit sehr fortschrittlich und deckte den Neubau seines Hauses mit Ziegel ein. Als ob er es geahnt hätte, denn als einmal ein heftiges Gewitter niederging, schlug ein Blitz in den Hausstock ein, der jedoch nicht zu brennen begann. Dafür streifte er seine Frau, die Landwirtin Adelheid. Genauere Überlieferungen gibt es zu dieser Geschichte leider nicht. Jedenfalls überlebte die Bäuerin den Blitzschlag, war aber bis zu ihrem Ableben mit 64 Jahren im Jahr 1931 eher kränklich. Kurz nach dem Blitzeinschlag wurden auch Blitzableiter am Haus montiert.
Als Danksagung errichteten die Landwirte daraufhin 1908 eine Kapelle, die von den heutigen Seniorlandwirten Rosi und Josef Kronaus gepflegt wird.
Geschichte der beiden Marterl
Das kleine Holzmarterl mit der Aufschrift „Maria hat geholfen“ und das Marterl, das an den Autounfall des erst 44-jährigen Landwirtes Josef Kronaus der Dritte erinnert, hängen auf tragische Weise miteinander zusammen.
Denn Ersteres wurde errichtet, als genau dieser Josef, damals noch ein zehnjähriger Bub, vom Kirschenbaum stürzte, aber schwer verletzt überlebte. Daraufhin errichteten seine Eltern Josef und Maria Kronaus diesen Bildstock. Doch es war ihm trotzdem kein langes Leben beschieden. Er verunglückte mit 44 Jahren bei einem Wendemanöver auf der schmalen Zufahrtsstraße zu seinem Haus. Aus diesem Anlass wurde das dritte Martel errichtet. Alle drei Gedenkstätten liegen auf der Zufahrtsstraße zur Landwirtschaft der Familie.
Erwin Plank vom Dorferneuerungsverein ist mit seinen Mitgliedern gerade dabei, alle Marterl und Bildstöcke zu fotografieren, zu archivieren und die Geschichten dazu aufzuschreiben, sofern sie noch nicht in Vergessenheit geraten sind.