Trettlmühle / Foto: Egerer
Nachdem wir in der letzten Ausgabe des Jahres die Mühlenloipe vorgestellt haben, kamen viele Rückmeldungen von Leuten, die noch die alten Geschichten in Erinnerung haben – darunter auch Karl Kager, Karl Lackner und Markus Wieser. Dank ihrer Erzählungen können wir heute jeweils eine Geschichte zur Rodelmühle sowie zur Trettlmühle erzählen, die sich vor langer Zeit zugetragen haben.
Da wäre einmal die ehemalige Rodelmühle, die ihren Namen einem besonderen Mahlsystem verdankt. Dieser Mühlenbetrieb wurde nach dem Ersten Weltkrieg eingestellt. Auch ein Gastbetrieb gehörte dazu. Dort gab es die sogenannten „Rodelmüllner Weiber“. Sie besaßen allerlei Wissen über die heilsame Wirkung von Kräutern. Den Menschen in der Umgebung, die damals sehr abergläubisch waren, waren sie nicht ganz geheuer. Sie wurden auch als Hexen verspottet. Sogar den Teufel wollte man auf dem Dach gesehen haben. Sie wurden von der Gesellschaft ausgestoßen.
Die „Gamperl Weiber“ aus dem „Hexenhäusl“
Auch die „Gamperl Weiber“, eine Mutter und ihre Tochter, die im „Hexenhäusl“ bei Gschaidt lebten, stammten ursprünglich von der Rodelmühle ab. Auch sie hatten keinen guten Ruf, eckten sie doch überall an, wo es nur ging.
„Sie pflückten einen Korb voll Waldgeißbart und setzten sich mitten in der Nacht auf die Straße, um die Leute damit zu erschrecken“, weiß Markus Wieser. „Denn die weiße Pflanze mit ihren behaarten Rispen erschien hell in der Dunkelheit und sah aus wie ein Geist. Oder sie versetzten den Zaun in die Straße hinein, sodass die Fuhrwerke fast keinen Platz mehr hatten, um vorbeizukommen, und eines sogar in den Graben stürzte.“
Trettlmühle als Gefangenenlager
Karl Kager aus Gschaidt wiederum weiß eine erfreuliche Geschichte zu berichten.
„Die Trettlmühle war im Zweiten Weltkrieg von 1940 bis 1945 ein Gefangenenlager für Engländer. Diese mussten Wehren im nahe gelegenen Wald anlegen, um die Wassermassen bei Starkregen zu regulieren. Eine gut erhaltene steht noch heute in der näheren Umgebung“, so Kager. „Am Karfreitag 1945 sind die Russen gekommen und der Lageraufseher, Johann Beigl-beck aus Hochneunkirchen, sollte das Gebäude samt den Engländern in die Luft sprengen. Doch stattdessen ließ er die Gefangenen frei, viele kamen wieder heil in ihrer Heimat an“, weiß Kager. Später als der Krieg vorbei war, kamen manche der Inhaftierten aus England und Schottland, um sich bei ihrem Lebensretter zu bedanken.