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Muss ich sterben, um zu leben?

… sang schon Falco, der kürzlich seinen 65. Geburtstag gefeiert hätte, in seinem Song „Out Of The Dark“. „Und ob!“, würde ich sagen. Zusätzlich zu seinem Halbrunden ist er auch wieder in den Charts vertreten, der Hans Hölzel. Auch die Electronic-Pioniere „Daft Punk“ haben vor einem Jahr ihr Ende mit einem fulminanten „Selbstsprengungsvideo“ bekanntgegeben, wodurch die Verkäufe um 800 Prozent!!! nach oben explodierten. Nun, genau ein Jahr später, posten sie das erste Mal wieder auf ihren Social-Media-Kanälen und die Gerüchte um ein Comeback sind heftig am Brodeln. Die Liste derer, die sich durch eine musikalische Reinkarnation in nie erahnte Höhen zurückkatapultieren, wird täglich länger, was auf der einen Seite die Fans zwar freut, auf der anderen Seite die lebenden beziehungsweise aktiven Musiker arm aussehen lässt. Niemand schreit so laut nach einem, der eh da ist. Irgendwie unfair. Warum ist immer alles, was man nicht hat, so super? Sind Untote wirklich die schlechteren Musiker? Kann man sich nicht ganz einfach an dem erfreuen, was gerade ist? Braucht es das Drama, um Wertschätzung zu erhalten? Perfektioniert haben das übrigens die Rolling Stones, die seit gefühlt mehr als zwanzig Jahren auf Abschiedstournee sind, oder Deep Purple auf ihrer „The Long Goodbye Tour“, die, wie Kenner wissen, nicht die letzte war. Immerhin schauen sie zum Teil schon halbtot aus. Wegen der Authentizität vermutlich. Marketing-Genies. Die gute Nachricht an alle Künstler: Man stirbt nur zweimal.

Herzlichst, Roman Josef Schwendt
brief@romanjosefschwendt.com

PS: Elvis lebt.