Museumsleiter Franz Wanek und Waltraud Schmaus mit einer Fotografie von Johann Ritter vor seinem Haus / Foto: Egerer
Dass künstlerischer Erfolg nichts mit Herkunft oder Reichtum zu tun haben muss, zeigt die Geschichte von Johann Ritter aus Habich, einer Katastralgemeinde von Ungerbach in der Nähe von Kirchschlag. Als Bauernsohn geboren, blieb er trotz seiner künstlerischen Erfolge seiner Zunft als Landwirt immer treu.
1868 geboren, musste er bereits mit 14 Jahren als Schnitter und Drescher in der Umgebung von Wien arbeiten. Schon als Kind zeichnete er gerne, doch es fehlte ihm die nötige Technik. „Der Sommergast Dr. Torger aus Dresden erkannte das große Talent Ritters. Er vermittelte ihm in den Wintermonaten von 1900 bis 1903 einen unentgeltlichen Mal- und Zeichenunterricht in Dresden bei seinem Freund Eduard Leonhard, der dort Professor der Kunstakademie war“, erzählt Franz Wanek, der gemeinsam mit Waltraud Schmaus das Stadtmuseum von Kirchschlag betreut. Hier hängen zahlreiche Werke des Künstlers, der in seinen Bildern vor allem die Naturschönheiten der Buckligen Welt festhielt. Auch ein Notizbuch mit Skizzen ist noch vorhanden, ebenso wie sein Buch „Mein Zeitbuch der Kindheit“.
Vielseitige Talente
Er schnitzte zahlreiche Grabkreuze und Marterln, bemalte Bauernmöbel und fertigte die Bilderrahmen selbst. In Habich steht eine kleine Kirche, deren Fresken er gemalt hat und die 1851 eingeweiht und 1914 renoviert wurde. In seinem Buch, das es leider nicht mehr zu kaufen gibt, schildert er humorvoll den bäuerlichen Alltag.
Er selbst bezeichnete seinen Erfolg so: „…, dass ich mir ein Häusel dermalen konnte.“ Bis heute sprechen die Leute vom „Ritterhaus“. Dieses baute er in der Nähe seines Heimathauses.Leider steht es nicht mehr, aber Maria Wagner hat stattdessen hier ihre Heimat gefunden. „Johann Ritter hatte drei Kinder. Sohn Josef übernahm die Landwirtschaft, hatte aber selbst keine Kinder. Meine Eltern Maria und Josef Beisteiner pflegten diesen bis zu seinem Tod. Er überschrieb ihnen im Gegenzug das Haus. Ich habe dann mit meinem Mann Christian ein neues Haus an dieser Stelle gebaut“, so Wagner.
Begraben wurde der Bauernmaler zuerst in Bad Schönau, fand aber schließlich 1962 auf dem Friedhof von Ungerbach seine letzte Ruhestätte.
Fotos: Egerer