Der Schöpfungsweg entlang der Desbordesstiege zur Bergkirche in Pitten ist Ausgangspunkt des neuen Franziskuswegs NÖ Süd: Unterwegs sammelt man traumhafte Eindrücke; so hat Johann Weik etwa einen besonderen Blick auf den Schneeberg und die Bergkirche von Pitten festgehalten / Foto : Johann Weik

Vor zehn Jahren hat der Verein „Für unsere Welt“ in der Gemeinde Pitten den Schöpfungsweg entlang der Desbordesstiege gestaltet. Nun ist dieser Ausgangspunkt für einen neuen spirituell-kulturellen Pilgerrundwanderweg.

„Pilgern ist etwas Wunderbares. Der Lebenssinn erschließt sich beim Gehen. Friede, Freude und Liebe stellen sich als Geschenk ein. Der ruhige Atem erzählt vom Vertrauen und von jemandem, der dich nach deiner Lebenswanderung mit offenen Armen erwartet“, so Bruder Martin Treipl von der Franziskusgemeinschaft Pinkafeld.

Bruder Franz Edlinger

Ocist (1950–2011) trug schon lange die Vision eines Lobpreisweges nach dem Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi in seinem Herzen. So entstand nach seinem Entwurf, gemeinsam mit dem Verein „Für Unsere Welt“, der Pittener Künstlerin Christine Buchner, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, entlang der Desbordesstiege zur Berg- und Felsenkirche und weiter zum Turmmuseum in Pitten der Schöpfungsweg – Lebensweg. Der Naturweg ist eine Pilgeroase der Stille und des Gebetes.

Der Franziskusweg

„Meine Pilgerwanderungen mit Freunden auf dem Jakobsweg von Wien nach Santiago de Compostela und danach von Mariazell auf dem Cammino di Sant’Antonio, der Via di Francesco und Via di Roma über Assisi nach Rom waren impulsgebend für den ‚Franziskusweg NÖ-Süd‘ mit Ausgangspunkt am Schöpfungsweg in Pitten“, erzählt Initiator Johann Weik.

Der Pilgerrundwanderweg führt auf leicht begehbaren Wegen, mit teils geringen Anstiegen, durch eine abwechslungsreiche Landschaft, vorbei an Sehenswürdigkeiten. Einige, wie der Schöpfungsweg, weisen auf das Leben des heiligen Franziskus hin. In Bad Erlach ist es die Pfarrkirche, die dem hl. Antonius von Padua geweiht ist. In Katzelsdorf befindet sich eine ehemalige Franziskanerkirche, die später von den Redemptoristen betreut wurde. Die Mitbrüder der Kapuzinerkirche in Wr. Neustadt feiern jährlich den Portiunkulakirtag. Portiunkular (lat.) bedeutet „kleines Stück Erde“ – Ursprung der „Franziskanischen Bewegung“ in Assisi. Auch am „Gläsernen Kreuzweg“ in Linsberg führt der Pilgerweg vorbei. Im Genesungs-, Pflege- und Wohnheim Mater Salvatoris in Brunn werden Menschen bis zuletzt würdevoll betreut und gepflegt. Auch Franz von Assisi pflegte stets Kranke und Aussätzige in und um die Stadt Assisi.

Nachhaltigkeit

Für die Pilger gibt es zwei Routen, eine kürzere mit etwa 12,3 Kilometer und eine längere mit etwa 37,5 Kilometer. Beide Strecken sind durchgehend beschildert. Ein Folder begleitet die Wanderer durch die Landschaft und ein Bildband gibt Einblick in die Thematik des Pilgerweges und erklärt Hintergründe zu den einzelnen Stationen.

Obwohl der Weg in seiner Gesamtheit fertiggestellt ist, liegt es dem Verein „Für Unsere Welt“ am Herzen, dass er ständig weiterwächst. Die Pfarren, Gemeinden und Grundstücksbesitzer entlang des Weges, Vereine, sowie Künstler und Einzelpersonen sind eingeladen, entlang des Weges aus verschiedenen Materialien durch persönlich gestaltete Marterln, Bildstöcke, Skulpturen, Wegkreuze, einfache Steinblöcke oder Holzschnitzereien am Franziskusweg weiterzubauen – nach Absprache mit den jeweiligen Grundeignern.

Der Bildband zum Franziskusweg NÖ Süd ist an einigen Stationen entlang des Weges sowie im Buchhandel erhältlich. Alle Infos und die Möglichkeit, eine geführte Pilger-Wanderung zu vereinbaren, gibt es unter: www.fuerunserewelt.at