Sommerfrische-Gäste im Kaltbad aus dem Jahr 1916 / Repros : PIZ 1000
Im Museum PIZ 1.000 in Pitten entsteht ein neuer Ausstellungsraum, der eine besondere Entwicklung des Ortes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigt – eine Entwicklung, geprägt von wirtschaftlichem Wachstum und schönen gepflegten Wohnsitzen. Mit vielen Exponaten und Bildern wird die Blütezeit der Sommerfrische gezeigt. Die Eröffnung findet am 2. Oktober statt.
Mit dem Erhalt des Museumsgütesiegels hat sich das Pittener Regionsmuseum PIZ 1.000 auch dazu verpflichtet, stets auf eine machbare Expansion zu achten und Besuchern interessante Angebote zu machen – ein Auftrag, dem das Team rund um Kuratorin Elfriede Oswald gerne nachkommt. Daher wird derzeit an den letzten Arbeiten für einen neuen Ausstellungsraum gefeilt. Der bisherige „Hamburger-Raum“ wird dafür neu gestaltet. Die Historie zur Papierfabrik in der Marktgemeinde wird neu aufbereitet und übersiedelt in einen anderen Bereich.
Der neue Raum befasst sich mit der Hochblüte der Sommerfrische. Schon Franz Xaver Schweickhardt beschreibt in seinen Topographischen Schriften in der Darstellung des „Erzherzogthums Österreich unter der Ens“ auch das Viertel unter dem Wienerwald: „Nicht sobald wird man irgendwo eine schönere und auch gesündere Gegend finden als im hiesigen weiten Bezirke, die zu Ausgang des Steinfeldes beginnt, und sich so fort bis an die Grenze Steyermarks über Aspang hinaus erstreckt. Diese wird durch eine gut angelegte Straße belebt (…)durch die herrlichen Thäler und dem fortlaufenden Pittenfluß reizend verschönert. (…) Dorfschaften und auf den Bergen prangende mächtige Burgen, geben der Gegend von Pitten eine paradiesische Gestalt.“
Raus aufs Land
Diese Beschreibung unserer Heimat hat die Wiener verstärkt dazu animiert, den hygienischen Missständen in ihrer Stadt durch den wachsenden Verkehr und eine stetig steigende Einwohnerzahl zu entfliehen. „1881 verhalf der Bau der Aspangbahn, den Umzug aufs Land leichter zu bewältigen. Wenn auch diese Bahn bis Saloniki führen sollte, war es im ersten vollendeten Bauabschnitt eine große Eröffnungszeremonie, als die Bahn am ‚Kopfbahnhof‘ Pitten die ersten Gäste brachte. Wirtschaftlich führte es zu großem Erfolg. Im ersten Schritt vermieteten Pittener ihre Wohnräume und zogen selbst in die Kellerräume oder die Mansarden. Der Fremdenverkehr begann zu erblühen“, erklärt Kuratorin Elfriede Oswald, Rund um diese Entwicklung ist einiges entstanden, eine neue Gästekultur hielt Einzug, Bäder- und Wirtshauskultur entstanden und Villen wurden gebaut – besonders die Villen von Baumeister Ignaz Endlweber stellen heute noch einen besonderen Schmuck dar. Das immer weiter ausgebaute Kaltbad war auch ein besonderer Anreiz.
Die Ausstellung widmet sich auch bekannten Persönlichkeiten, die eine engere Verbindung zu Pitten haben oder hatten – vom berühmtesten Schneider von Brisbane (Australien) bis zu Fußballer Christian Fuchs. Die Eröffnung findet am 2. Oktober ab 10.30 Uhr statt. Alle Infos zu Öffnungszeiten und Führungen findet man auf der Website der Gemeinde.