Managerin Alexandra Stief (li.) mit ihrer rechten Hand Monika Taucher, sie ist Supervisor und seit 28 Jahren bei McDonald’s Wiener Neustadt beschäftigt / Foto: McDonald’s Österreich

Alexandra Stief ist seit heuer im Sommer Franchisenehmerin und damit Chefin der drei McDonald’s-Filialen in Wiener Neustadt. Wie ist sie dort hingekommen, wo sie heute steht? Über einen beeindruckenden Karriereweg, ein paar Zufälle und durch einen schweren Schicksalsschlag. Der „Botin“ verrät sie, wie sie ihre bisherigen beruflichen Meilensteine gemeistert hat.

Heuer im Juni hat Alexandra Stief die drei McDonald’s-Filialen in der Pottendorfer Straße, der Wiener Straße und im Fischapark in Wiener Neustadt offiziell als Franchisenehmerin übernommen. Ihre „Karriere“ bei dem Fast-Food-Riesen begann allerdings schon viel früher, nämlich im Jahr 1995, als sie sich neben Schule und später während des Jus-Studiums etwas dazuverdienen wollte.
Damals arbeitete sie in einer der Wiener Filialen an der Kasse, in den Ferien auch Vollzeit. Als sie sich entschied, das Jus-Studium an den Nagel zu hängen, und über Bekannte einen spannenden Bürojob vermittelt bekam, musste sie ihre gastronomische Arbeit schweren Herzens aufgeben.

Aufbau und Ausbildung

Allerdings machte sie so ihre Erfahrungen im Management-Bereich. Gemeinsam mit ihrem Chef baute sie den Betrieb im Bereich Unternehmensberatung innerhalb von zwei Jahren von einem Einmann- auf einen 40-Mann-Betrieb aus. Nebenbei begann sie ein Fachhochschul-Studium im Bereich Unternehmensführung. Hier lernte sie auch ihren späteren Mann Peter Stief kennen.
Nachdem sie das Unternehmen mit aufgebaut hatte, wechselte sie ins Bundesrechenzentrum in den Bereich Controlling. „Meine Aufgabe bestand darin, gestandene Manager im Alter zwischen 40 bis 60 Jahren zu schulen und Seminare zu halten“, erinnert sich Alexandra Stief.

Wie ist ihr das als junge Frau gelungen? „Ich bin der Typ ‚Ärmel hochkrempeln und machen‘. Manchmal ist es wichtig, dass man tut, was getan werden muss. Natürlich braucht man dazu auch die nötige Fachkompetenz. Als klar war, dass ich mich nicht in die erste Reihe drängen möchte oder mit Ellbogen-Taktik agiere, sondern im Gegenteil dabei helfe, dass man ein gutes Ergebnis erreicht, wurde ich auch ernst genommen“, so Stief. So ernst, dass man ihr nach wenigen Jahren beim Bundesrechenzentrum eine neue spannende Herausforderung angeboten hat – zunächst als Stabstelle Revision und wenig später als Finanzvorstand bei der G4S Secure Solution AG.

Einfordern, was einem zusteht

Hier lernte sie auch, dass in einer männerdominierten Branche, gerade als Führungskraft, das eine oder andere Machtspielchen nicht ausbleibt. „Die Personalchefin und ich waren die einzigen beiden Frauen in der Chefetage. Was mich dabei am besten unterstützt hat, waren die Gespräche mit meinem Mann. Wir hatten immer einen Austausch auf Augenhöhe, haben uns gegenseitig unterstützt und er hat mir auch beigebracht, das einzufordern, was mir aufgrund meiner Position zusteht – auch wenn es um Dinge wie mein Firmenfahrzeug ging, das mir eigentlich völlig egal war, Hauptsache es hatte vier Räder“, erinnert sich Stief.
Die Entscheidung, sich beruflich neu zu orientieren, fiel schließlich mit der Familienplanung zusammen. „Wir haben uns daher viel Zeit genommen, um unsere Zukunft zu planen, und schließlich unsere eigene Beratungsfirma gegründet“, erzählt die Managerin, die mit ihrer Familie mittlerweile in Wimpassing, der Heimatgemeinde ihres Mannes, lebte. Nach der Geburt des ersten Kindes, das zweite war bereits unterwegs, wurde Peter Stief bei einer Geschäftsreise im Flugzeug von einem Headhunter angesprochen. Ob er Interesse an einem Franchise-Konzept habe – wenig später war klar: es geht um die McDonald’s-Standorte in Wiener Neustadt.

Systemgastronomie als Familienbetrieb

Das Ehepaar Stief überlegte gründlich. Einerseits war die Faszination für den Bereich Systemgastronomie groß, andererseits wurde auch eine hohe Eigenkapitalquote verlangt. „Wir haben uns gründlich überlegt, ob wir alles, was wir uns bisher erarbeitet haben, wirklich wieder in einen Topf schmeißen wollen. Aber am Ende war die Antwort ein klares Ja“, so Alexandra Stief. Ab 2017 war sie schließlich mit ihrem Mann im Unternehmen McDonald’s im Einsatz, ab 2019 auch als Prokuristin. Für die beiden war es wichtig, das Unternehmen als Familienbetrieb zu führen.

„Ich war im Laufe meiner Karriere immer wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich mag es aber auch gerne, strukturiert und geplant vorzugehen. Nur: Manche Dinge lassen sich nicht ändern – oder planen.“

So wie das, was dann passierte. Im Dezember 2021 verstarb Peter Stief und Alexandra Stief musste schnell viele Entscheidungen treffen. Eine davon teilte sie auch McDonald’s Österreich mit, nämlich dass sie den Familienbetrieb auf jeden Fall weiterführen möchte.

Persönlicher Einsatz

Das ist ihr gelungen; heute führt sie die drei Standorte und ist damit Chefin über rund 100 Mitarbeiter. Auch in diesem Bereich herrscht mittlerweile Personalmangel, denn wünschenswert wären 120 bis 150 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit, um auch entsprechende Öffnungszeiten der drei Restaurants gewährleisten zu können. Die Vorgaben von McDonald’s Österreich sind genau geregelt. Daher weiß Alexandra Stief auch immer, wo sie sich mit ihren Filialen im Vergleich mit anderen befindet. „Derzeit liegen wir im Mittelfeld, ich möchte aber in Zukunft zu den oberen fünf Prozent gehören“, zeigt sie sich motiviert.

Damit das gelingt, ist sie nicht nur für die Repräsentation der Marke, Produktqualität oder alle arbeitsrechtlichen Dinge zuständig, sondern sie versucht auch, selbst so oft wie möglich an den drei Standorten vor Ort zu sein.

Investitionen

Rund 40 Franchisenehmer gibt es bei McDonald’s in Österreich; Alexandra Stief ist seit diesem Sommer eine von nur drei Frauen. Sie sieht ihr Unternehmen nach wie vor als Familienbetrieb und will daher auch den sozialen Gedanken hochhalten – und das nicht nur bei ihren Mitarbeitern, denen sie bei vielen Themen, von Energie bis Mietkaution, beratend zur Seite steht. Sie ist auch Unterstützerin der Kiwanis im Schwarzatal, unterstützt die Freiwillige Feuerwehr im Ort oder nimmt mit einem Team am Charity Run teil.

Um die drei Filialen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, sind bereits einige größere Investitionen geplant.
Bleibt noch die Frage: Kann die Chefin notfalls auch einen Big Mac zubereiten? „Na klar“, verspricht Alexandra Stief.