Adele Tauchner ist bereits wieder fleißig im Einsatz am Waldfriedhof von Bad Erlach / Foto: Tauchner
Adele Tauchner aus Bad Erlach wollte in ihrer Pension etwas Gutes tun und begann damit, sich um die „Russengräber“ am Waldfriedhof zu kümmern. Nach einer gesundheitsbedingten Pause ist sie nun wieder im Einsatz.
In dieser Ausgabe der „Botin“ stellen wir gleich zwei Generationen der Familie Tauchner vor. Während sich Brigitte Tauchner auf künstlerischer Ebene stark einbringt (Seite 12) ist ihre Mutter Adele Tauchner als Freiwillige seit Jahrzehnten im Einsatz. „Als ich in Pension gegangen bin, wollte ich mitmischen. Ich habe mir gedacht, es schadet nicht, wenn man als Freiwillige etwas beiträgt“, so Tauchner. Also machte sie sich schlau, wo Helfer gebraucht würden, und fand schnell eine Aufgabe: Sie pflegte über 15 Jahre lang die sogenannten „Russengräber“, Grabstellen gefallener Sowjet-Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Waldfriedhof in Bad Erlach. Jeden Frühling und Herbst pflanzte sie gemeinsam mit ihrem Mann Blumen, kümmerte sich um das Unkraut und die Bewässerung. „Ich finde, es ist eine gute Sache, wenn ich den Verstorbenen etwas Gutes tun kann. Schließlich haben sie auch irgendwo Familien, die sich an sie erinnern“, erklärt Tauchner. Bis 2018 kümmerte sie sich um die Ruhestätten am Waldfriedhof, zehn Jahre lang hat sie außerdem die Kantine am Tennisplatz betreut und auch bei Festen und Veranstaltungen ihren Beitrag geleistet. „Mein Mann war früher Vizebürgermeister von Erlach, da war es für mich selbstverständlich, dass ich mich einbringe“, so Tauchner. Zumindest so lange, wie es möglich war.
Eine Zeit lang musste Tauchner aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. Im Oktober 2021 verstarb ihr Mann und seither ist sie wieder täglich am Waldfriedhof. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis sie auch wieder ihre frühere Tätigkeit aufnahm. Auch wenn Gemeindemitarbeiter für die anstrengenden Arbeiten zuständig sind, ist Tauchner schon wieder fleißig am Jäten und Gießen. Anfang September feierte sie ihren 80. Geburtstag mit der ganzen Familie. Zu dieser gehört auch ihr Cousin, der Historiker Johann Hagenhofer, der in seiner im letzten Jahr erschienenen Autobiografie „Halterbub und Hofrat“ auch eine Passage über Adele Tauchner verfasst hat. Als Kind lebte er bei der Familie seiner Cousine in Bad Erlach, um zur Schule zu gehen. Neben den gänzlich anderen Lebensumständen, die im Gegensatz zu seinen bisherigen Erfahrungen als „Halterbub“ am Bauernhof standen, fielen ihm schon damals die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft seiner Cousine Adele Tauchner auf.