Brigadier Martin Jawurek, Regionsobfrau Michaela Walla, Leiter EVN Edlitz Johannes Wagner, GF NÖ Zivilschutzverband Thomas Hauser und KLAR!-Manager Rainer Leitner mit den Gewinnern der EVN-Notfallboxen. Foto: Rehberger
Was braucht es, um auf einen echten Blackout, also einen großflächigen, länger andauernden Stromausfall, gut vorbereitet zu sein? Diese Frage beantworteten zwei Experten Mitte Oktober in Warth den rund 250 interessierten Besuchern.
Die Klimawandelanpassungs-Modellregion (KLAR!) Bucklige Welt – Wechselland will durch Projekte auf die geänderten Bedingungen durch den Klimawandel aufmerksam machen – und vorbereiten. Dazu gehört auch das Szenario eines Blackouts, etwa durch wetterbedingte Katastrophen. Zwei, die sich seit Jahren intensiv mit dem Thema befassen, sind Brigadier Martin Jawurek vom Bundesheer und Thomas Hauser vom NÖ Zivilschutzverband. Dass das Thema hochaktuell ist, zeigt das große Besucherinteresse. Der Veranstaltungssaal an der LFS Warth war bis auf den letzten Platz besetzt, als die beiden Experten nicht nur erklärten, wie die Einsatzorganisationen auf den Ernstfall vorbereitet sind, sondern auch betonten, wie wichtig es sei, dass jeder Einzelne Vorkehrungen treffe. Hauser gab dazu zahlreiche praktische Beispiele. Die Anschaffung eines teuren, wartungsintensiven Notstromaggregats gehöre nicht dazu. Vielmehr gehe es um ganz einfache Dinge. Zunächst: Man sollte schon vorher mit der Familie absprechen, was im Fall des Falles passiert, wer zu wem fährt, wo man sich trifft. Denn: „Das Handynetz wird in diesem Fall etwa fünf Minuten funktionieren. Dann hat man einen Fall wie an Silvester – nur um ein Vielfaches schlimmer. Es gibt also kein Durchkommen mehr“, erklärt Hauser. Er hält auch nichts davon, sich einen Dosenvorrat anzulegen – vielleicht noch von Dingen, die man sonst nie essen würde. Bei der Zubereitung sei Kreativität gefragt: also entweder mit Gaskocher, Holzofen oder (Gas-)Grill. „Kaufen Sie sich Lebensmittel, die Sie sonst auch gerne essen. Nur in größeren Mengen. Wenn Sie zehn Packerl Reis aufbewahren, dann stocken Sie den Vorrat am besten auf, wenn noch fünf Sackerl übrig sind – und nicht erst dann, wenn alles aufgebraucht ist“, so Hauser. Dasselbe gelte auch für das Auto: Am besten volltanken, wenn der Tank halb leer ist.
Kommunikation
Was passiert also im Falle eines Blackouts? „Das ist bis ins Detail durchgeplant: für einen Fall, in dem wir davon ausgehen, dass der Strom für 14 Tage weg ist“, erklärt Jawurek. Informieren kann man sich zunächst über Radio NÖ, hier soll es stündlich Nachrichten geben – in den ersten 72 Stunden, so lange hält die Notstromversorgung. Es sei wichtig, dass sich auch die Gemeinden auf den Ernstfall vorbereiteten. Etwa indem man schon jetzt festlege, wo ein Informationspunkt eingerichtet werde, an dem die Bürger sich Infos holen könnten. Einige Orte in der Region sind schon einen Schritt weiter. Die Gemeinden des Feistritztals haben im Rahmen eines Leader-Projekts Vorsorge getroffen. Aber auch das ersetzt nicht die Eigenverantwortung, sich rechtzeitig vorzubereiten.