KEM-Manager Rainer Leitner zeigt vor, wie es geht: Die Wäsche trocknet vor dem Ofen und sorgt so gleichzeitig für ein besseres Raumklima
Foto: Rehberger

Der milde Oktober hat uns energietechnisch noch eine Verschnaufpause beschert, aber spätestens jetzt laufen die Heizungen in den Wohnungen und Häusern, wenn man nicht frieren will. Gleichzeitig flattern Strom- und Gas-Abrechnungen ins Haus, die wohl noch den Letzten – gezwungenermaßen – vom Energiesparen überzeugen. Die KEM hat dazu nützliche Tipps und Energieberater Martin Heller hat berechnet, was es wirklich bringt.

Die Klima- und Energiemodellregion Bucklige Welt – Wechselland (KEM) hat für den „Boten“ ein paar Energiespartipps zusammengestellt, um Heizkosten, Strom und Energie fürs Warmwasser in diesem schwierigen Winter einzusparen, ohne auf den gewohnten Komfort im eigenen Heim verzichten zu müssen.

Viele Möglichkeiten, Heizkosten zu sparen

Beginnen wir mit dem Thema Heizen. Hier kommt es auf jedes Grad an, denn schon ein Grad weniger am Thermostat spart rund sechs Prozent der Heizkosten. Außerdem die Temperaturen in weniger genutzten Räumen absenken und die Türen schließen. 

Zum Thema Heizen gehört auch das Lüften. Soll heißen: drei- bis viermal pro Tag kräftig quer- oder stoßlüften statt gekippter Fenster, durch die dauerhaft Wärme verloren geht. Das gilt übrigens auch für schlecht abgedichtete Fenster. Dazu hat Energie-Experte Martin Heller einen Tipp: „Um die Funktionsfähigkeit von Dichtungen zu testen, eignet sich der Papiertest: Dazu klemmt man ein Blatt zwischen Rahmen und Fenster. Lässt sich das Papier bei geschlossenem Fenster herausziehen, schließen die Dichtungen nicht richtig.“ Durch richtig abgedichtete bzw. eingestellte Fenster sei eine Energie-Einsparung von bis zu zehn Prozent möglich. 

Weitere bis zu zehn Prozent der Heizkosten lassen sich durch einen einfachen Schritt sparen: indem die Heizkörper entlüftet werden. Hört man ein Glucksen, ist Luft im System und es kann weniger Wärme übertragen werden. Ein letzter Punkt zum Thema Heizen: die Heizungspumpe überprüfen. „Eine Reduktion um eine Stufe kann rund 50 Euro im Jahr einsparen. Heizungspumpen sind versteckte Stromverbraucher, denn sie laufen bis zu 5.000 Stunden im Jahr. Ein Tausch gegen eine moderne, hocheffiziente Energiesparpumpe rentiert sich meist in kurzer Zeit“, so KEM-Manager Rainer Leitner.

Kühlen, kochen, Geschirr spülen

Ist das Energiespar-Potenzial beim Heizen in Angriff genommen, werfen wir einen Blick auf die ganz alltäglichen Tätigkeiten im Haushalt, bei denen großes Sparpotenzial schlummert.

Martin Heller dazu: „Alte Kühlgeräte sind wahre Stromfresser! Messen Sie Ihren Stromverbrauch und vergleichen Sie mit energiesparenden Geräten (etwa online unter www.topprodukte.at). Neue sparsame Geräte verbrauchen möglicherweise nur mehr die Hälfte oder noch weniger Strom. Das Einsparpotenzial liegt bei bis zu 500 Euro“, weiß der Energieberater. Oft hilft es aber auch, die Geräte richtig einzustellen. Die KEM empfiehlt zum stromsparenden Kühlen und Gefrieren: +5 °C bis +7 °C im Kühlschrank und –18 °C im Gefriergerät. Den Gefrierschrank außerdem rechtzeitig abtauen, bevor sich eine dicke stromfressende Eisschicht gebildet hat.

Dass der Deckel auf dem Topf beim Kochen nicht fehlen darf, haben wir in den letzten Wochen schon oft genug gehört – aber vielleicht nicht die Zahlen, die dahinterstehen. Ohne Deckel steigt der Energieverbrauch um 250 Prozent. Übrigens: Ein Wasserkocher ist effizienter als ein Topf mit Wasser. 

Wir bleiben noch für ein Beispiel in der Küche: Wer glaubt, die Teller in der Spüle zu waschen, sei energiesparender, der irrt. Geschirrspüler benötigen weniger Energie als das Warmwasser, das bei der Handwäsche verwendet wird. Die Einsparung ergibt sich vor allem durch den geringeren Warmwasserbedarf im Geschirrspüler. Eco-Programme dauern zwar länger, sparen aber nochmals ein, weil das Wasser weniger erwärmt wird. Wichtig ist dabei, dass der Geschirrspüler voll beladen ist.

Duschen und waschen

Die größte Ersparnis beim Duschen bringt ein Durchflussbegrenzer vor dem Duschkopf, weil damit weniger Warmwasser benötigt wird. Und es kommt auch auf das Tempo an: Eine Zehn-Minuten-Dusche pro Tag mit Warmwasser aus dem Elektroboiler kostet 600 Euro pro Person pro Jahr. Schafft man es in fünf  Minuten, bringt das eine Ersparnis von 300 Euro.

Für das Wäschewaschen gilt: Temperatur runter. Von 60 auf 40 und von 40 auf 30 °C spart jeweils rund 50 Prozent der Energiekosten.