Die Pflegekoordinatorinnen der Region setzen sich in ihren Gemeinden für Gesundheitsförderung ein – so wie Tania Wagenhofer, die in Bad Erlach regelmäßig den Gesundheitstag mitorganisiert / Fotos (3): Wagenhofer
Wer auf Pflege angewiesen ist, hat es oft schwer, das richtige Angebot zu finden, und Betreuungseinrichtungen können den hohen Bedarf immer weniger stemmen. In der Region versuchen daher acht engagierte Frauen, Abhilfe zu schaffen.
Tanja Wagenhofer sprüht vor Energie. Wenn die 41-jährige Gesundheits- und Krankenpflegerin über ihre Tätigkeit als Pflegekoordinatorin für Bad Erlach und Walpersbach spricht, gerät sie ins Schwärmen. Angetrieben wird sie durch den Wunsch, eine Versorgungslücke zu schließen.
Mit ihren Kolleginnen bildet sie die Pflegekoordination Bucklige Welt und sie fungieren in ihren jeweiligen Gemeinden als Beraterinnen in Pflegefragen. Einmal wöchentlich bieten sie Sprechstunden an, den Rest der Woche stehen sie telefonisch zur Verfügung. Ihr Angebot ist kostenlos. „Es ist für uns oft nur ein Telefonanruf, aber für Menschen in Notsituationen ist es so viel wert“, meint Wagenhofer.
Die Pflegekoordination in der Region basiert auf einem individuellen Konzept, das auch an die vom Bund mit der Pflegereform eingeführten „Community Nurses“ erinnert. Allerdings war das Regionsmodell bereits zu einer Zeit da, als die Regierung noch nicht darüber nachdachte. Tanja Wagenhofer erkannte damals während ihrer Arbeit in einer großen Praxis in Wiener Neustadt, dass ein solches Angebot fehlte, und absolvierte daraufhin eine Zusatzausbildung zur Care- und Entlassungsmanagerin. Ihre Idee stieß bei der befreundeten Gesundheits- und Krankenpflegerin Manuela Klee auf offene Ohren. Und so kam es, dass vor drei Jahren die ersten Pflegekoordinatorinnen in der Buckligen Welt tätig wurden.
Niederschwelliger Zugang
Die Nachfrage ist auch nach drei Jahren noch immer groß. Mit einem Kassenarzt im Ort könnten die Bedürfnisse von Patienten besser abgedeckt werden, sagt Wagenhofer. Darüber hinaus wolle sie aber so vielen Menschen wie möglich einen niederschwelligen Zugang zur Beratung bieten. Möglich sei das aber nur, wenn auch die Politik hinter einem solchen Angebot stehe. „Es war für uns wichtig, dass das Angebot kostenlos ist und dass die Gemeinde das finanzieren und leisten kann“, erklärt sie, denn: „Wir machen das alle neben unseren hauptberuflichen Tätigkeiten. Es ist auch eine Verantwortung der Gemeinde dem Bürger gegenüber, dass man bereits in der Prävention tätig ist“, zeigt sie sich überzeugt. Umso erfreuter ist sie darüber, dass das Modell auf weitere Gemeinden ausgerollt wird. Im Juni startet die Pflegekoordination mit Marion Bauer und Sonja Fürst in Hochwolkersdorf. Die Bucklige Welt sieht Wagenhofer auch in Sachen Vernetzung als Vorzeigeregion. Die Pflegekoordinatorinnen stehen untereinander in regem Austausch und suchen auch den Kontakt zu niedergelassenen Ärzten, Gesundheitsbehörden und Pflegediensten. Ihr Ziel ist dabei nicht nur die Pflegeberatung, sondern auch die Gesundheitsförderung. So etablierte sich beispielsweise in Bad Erlach ein regelmäßiger Gesundheitstag, der zuletzt im April stattfand.