Sabine Ute Rainer lebt und arbeitet seit 2020 in Katzelsdorf. Am 25. April spricht sie über ihren Werdegang und ihre Arbeit in der Katzelsdorfer Bücherei im G‘wölb. / Foto: Schwendenwein
Von der Tierärztin zur Schamanin: Sabine Ute Rainer hat einen ungewöhnlichen Lebenslauf. Sie will Menschen helfen, sich nicht von den eigenen Gedanken übermannen zu lassen.
21 Jahre lang war Sabine Ute Rainer Vertragsbedienstete Amtstierärztin im zuständigen Ministerium im zuständigen Ministerium – und das, obwohl sie schon während ihres Studiums mit dem Dasein als Tierärztin zu hadern begonnen hatte. „Ich hatte Angst, es könnte auch nur ein Tier wegen mir sterben“, blickt sie zurück.
Sie hat den „Boten“ in ihr Haus in Katzelsdorf eingeladen, wo sie nicht nur lebt, sondern mittlerweile auch als Energetikerin und Schamanin tätig ist.
Es ist eine ungewöhnliche Biografie, die Rainer im Laufe der nächsten zwei Stunden schildert. Aufgewachsen in Ternitz, nimmt ihr Leben im Alter von zwölf Jahren eine erste entscheidende Wende. Ihr Vater erhält von seiner Firma die Chance, ein Projekt in Afrika zu betreuen, woraufhin die Familie für drei Jahre an die Elfenbeinküste zieht. „Hier habe ich mich nie richtig zu Hause gefühlt, habe das mit meiner Liebe zu den Tieren kompensiert – aber in Afrika war das etwas anderes“, gerät die 56-Jährige auch heute noch ins Schwärmen.
Mit 15 Jahren kommt sie zurück, besucht die HAK und maturiert dort, während sie sich eigentlich nach einem anderen Ort sehnt. Die Eltern konnten für weitere neun Jahre nach Algerien ziehen. Da die Ausbildungsmöglichkeiten in dem afrikanischen Land aber nicht jenen in Österreich entsprechen, schließen Rainer und ihr jüngerer Bruder hier in Österreich die Schule ab.
Gegen den Stress der Gegenwart
In der Folge wird sie die Erste in ihrer Familie mit einer akademischen Ausbildung. „Aber schon während des Studiums kamen die Depressionen“, erinnert sie sich. Der raue Ton an der Universität setzt ihr zu. Berufliches und Privates sind für sie nicht stimmig. Ihr wird klar: Tierärztin ist nicht ihre Berufung. „Wenn ich zurückblicke, komme ich zu dem Schluss: Ich war immer schon hochsensibel“, erklärt sie heute. Halt findet sie in der „Wiederfindung meiner Spiritualität“.
Also begibt sie sich auf eine Suche und wird lange nicht fündig. „Ich habe viele Ausbildungen gemacht, mit denen ich schon hätte tätig werden können, aber ich habe gespürt, dass da noch etwas ist“, sagt sie. Eine Bekannte nimmt sie schließlich zu einer schamanischen Silvesterfeier mit. In Oberösterreich lernt sie dann den Schamanismus kennen und findet in weiterer Folge das, was sie ihre „wahre Berufung“ nennt.
Damit einher gelangt sie zu der Auffassung, dass es im Leben immer um Energie geht. Der Blick auf das Ganzheitliche sei für sie dadurch in den Mittelpunkt gerückt. Heute ist sie überzeugt: „In jeder Kultur steckt dieses alte, ewige Wissen – und das möchte in unser Leben wieder integriert werden.“ In ihrer Arbeit hat sie sich auch einem neuen Bewusstsein für die Bedürfnisse der Leistungsgesellschaft verschrieben. Für die Menschen, die zu ihr kommen setzt sie zudem ihre eigene Erfahrung als Expertise ein. Spezialgebiet: Blockaden lösen.