Obwohl Schnee bis in tiefe Lagen angesagt war, war ich dann doch über die tiefen Temperaturen und den vielen Schnee überrascht. Unsere Gärten waren in Frühlings-Vollblüte und haben dadurch sehr gelitten. Vor allem die Wechselwirkung zwischen den sommerlichen Temperaturen davor und den anschließenden Minusgraden haben großen Schaden angerichtet. Was ist nach einem solchen Kälteschock im Garten zu tun?
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Die Blütenstauden, die zu sehr gelitten haben (sichtbare Frostschäden im oberen Drittel), werden auf eine Handbreit abgeschnitten. Sie treiben dann schnell wieder durch und blühen einfach ein wenige später. Wenn die Pflanzen nur wenig braune Stellen aufweisen, wächst sich das heraus. Farne müssen fast alle auf eine Handbreit abgeschnitten werden. Sie treiben aber schnell erneut durch und sind in wenigen Wochen wieder schön. Wirklich schwer war es für Schmetterlingsflieder, Bartblumen, Feigen und den wilden Wein. Hier ist mit Ausfällen zu rechnen. Zuwarten – bis Mitte Mai sieht man dann, ob man sie austauschen muss.
Manche Bäume (Paulownia, Platane, Tulpenbaum) waren gerade im ersten Austrieb und die jungen Blätter hängen jetzt erfroren an den Zweigen. Bäume sorgen aber vor: Fällt die Primärknospe (erster Austrieb) aus, treiben sie mit den Sekundärknospen (zweiter Austrieb) wieder durch. Diese Blätter bleiben meist ein wenig kleiner, aber der Baum überlebt. Ob und wie viel Schaden die Obstbäume genommen haben, kann man noch nicht beurteilen und es ist sehr stark vom Standort abhängig.
Vielen Pflanzen merkt man jetzt schon gar nichts mehr an, deshalb ist im Garten auch wirklich viel zu tun! Die meisten Rasenflächen wurden schon zweimal gemäht und können jetzt vertikutiert und gedüngt werden. Forsythien und Spirea können geschnitten werden, falls sie zu üppig geworden sind. Unkrautarbeit und Mulchen sind ebenfalls angesagt. Für Blumen- und Rosenbeete empfehle ich Gartenfaser, Hecken und Blütensträucher werden am besten mit Hackschnitzel abgedeckt. Die Rosen werden uns heuer viele Sorgen bereiten. Durch den Frost wurde die Oberhaut der Blätter zum Teil zerstört. Darum können Pilzsporen besser eindringen und auch bislang robuste Rosen können heuer kränkeln. Deshalb sollte man alle Rosen nach der Blüte sehr stark zurückschneiden und anschließend düngen. Das neue Laub kann dann gesund in den Sommer/Herbst gehen.
Bei den Schwimm- und Gartenteichen ist jetzt auf ausreichende Stickstoff-Versorgung zu achten (Teichdünger!). Vor jeder Düngung ist eine einfache Wasserprobe (Fachhandel) durchzuführen. Ihre Teiche werden es Ihnen mit klarem Wasser und wenig Algen danken!
Der Frühling lässt sich trotz allem nicht aufhalten, auch nach diesem kurzen Rückschlag. Die Natur weiß damit umzugehen und vielleicht können wir aus dieser Gelassenheit etwas lernen.
Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Frühling im Garten!
Herzlichst, Ihre Gärtnermeisterin
Gerlinde Blauensteiner
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