Autor Norbert Pingitzer mit seinen Büchern und seinem Motorrad, einer NSU aus dem Jahr 1928, mit der er regelmäßig unterwegs ist
Fotos: Rehberger (5)

Norbert Pingitzer hat sich mit seiner historischen Mühle in Kobersdorf, inmitten des Naturparks Landseer Berge, ein Paradies geschaffen. Die historischen Gemäuer, umgeben von Wiesen, Wald und Naturbadesee, bieten die perfekte Umgebung, um seiner zweiten Leidenschaft nachzugehen – dem Schreiben von Büchern über die Geschichte der Motorisierung in der Region.

So ist auch sein neuestes Werk entstanden, das kürzlich erschienen ist: In „Mit dem Motorrad durch Österreich und Südtirol“, erschienen im Heimat Verlag, sein mittlerweile achtes Buch, nimmt Pingitzer historische Motorräder unter die Lupe, angereichert mit historischen Hintergründen, Anekdoten und Zeitzeugenberichten. Und natürlich jeder Menge Bilder. Das Buch beleuchtet die Zeit zwischen 1900 und 1930. „Wenn man damals beispielsweise von Kirchschlag nach Wien fahren wollte, dann war das schon ein Abenteuer“, erzählt der Autor. Er versetzt seine Leser in eine Zeit zurück, als Straßen noch staubig waren und Motorradfahrer aufpassen mussten, um sich keinen verlorenen Hufnagel einzufahren. Man erfährt, was Kaiser Franz Joseph davon hielt, als er zwei Motorradfahrer in Bad Ischl traf, und historische Hintergründe zur damaligen Biker-Mode. Für Motorrad-Begeisterte gibt es aber auch jede Menge Tipps für historische Touren, die bis heute zu den Juwelen unter den Motorrad-Reisen gehören. „Den Großteil der Touren bin ich selbst schon abgefahren“, erzählt der Autor, der selbst Motorräder der späten 20er- bis Mitte der 50er-Jahre zu seiner Sammlung zählt. Sein neuestes Motorrad-Buch ist das jüngste in einer ganzen Reihe, die sich der Motorisierung im Burgenland, aber auch der benachbarten Buckligen Welt widmet. „Als gelernter Ingenieur war ich schon immer technikaffin“, so Pingitzer. In der Pension fand er endlich Zeit für seine Mühle und seine Bücher. „Zunächst habe ich die mobile Technikgeschichte des Burgenlands und der Buckligen Welt aufgearbeitet und unter anderem auch ein Pkw- und Traktorbuch geschrieben“, so Pingitzer. Nun ist er bei „seinen“ Motorrädern angelangt. Nach dem ersten Band, der heuer erschien, ist bereits ein weiterer in Planung, der sich den folgenden Jahrzehnten widmen wird. Woher er das dafür erforderliche Material nimmt? „Das hat eine Eigendynamik bekommen. Leute sprechen mich auf meine Bücher an und meinen, dass sie auch noch Material hätten. Oder, wie es mein Sohn ausdrückt: Weil er jeden anquatscht“, so Pingitzer. Für seine Schreib-Ideen hat er mit seiner Mühle, die er im Jahr 1979 von einem Müllermeister erworben hat, jedenfalls den besten Rückzugsort. Hier beherbergt er auch immer wieder Camper oder bietet Übernachtungen „Natur pur“ in umgebauten Zirkuswagen an – auf Wunsch inklusive Mühlenführung, vom riesigen Holz-Wasserrad bis zum urigen Weinkeller. Und der kleine Veranstaltungsraum eignet sich perfekt, um beispielsweise die beiden alten Stummfilme „Mit dem Motorrad über die Wolken“ (aus dem Jahr 1926) und „Der Kilometerfresser“ (1923) zu zeigen, die als DVD als Ergänzung zu seinem neuen Buch dabei sind. Alle Infos zu den Aktivitäten von Norbert Pingitzer und zu seinen Büchern unter www.motorradreisenbuch.at

Norbert Pingitzer mit einem etwas anderen Motorrad, angefertigt von einem befreundeten Künstler Karl Hiess aus Schwarzenbach; in der alten Mühle in Kobersdorf genießt er die Natur und findet die Zeit, um seine Bücher zu schreiben; 4. Bild: Zwischen diesen Fotos liegen 90 Jahre: Pingitzer wurde das alte Foto zur Verfügung gestellt und er besuchte das Kleinkind Jahrzehnte später wieder mit einer Puch