Die Region präsentiert sich Gästen als Erholungsgebiet. Darauf soll die Tourismusstrategie auch in Zukunft bauen / Copyritght: Wiener Alpen/Zwickl, Schwendenwein
Sanfte Landschaften, Erholung, Genuss: Das verspricht die Region, wie nicht zuletzt eine emotionale Debatte in Hochneukirchen-Gschaidt über ein mögliches Tourismusdorf bewies. Die große Frage: Was brauchen die Gemeinden, um nachhaltig vom Tourismus profitieren zu können?
Die Bucklige Welt und der Tourismus sind zwei untrennbare Partner geworden. Gesundheitsbetriebe, Gastronomie und Gemeinden setzen auf den Ruf als Nah-Erholungsgebiet und richten ihr Angebot danach aus. Steigende Nächtigungszahlen geben ihnen recht. Trotzdem fahren längst noch nicht alle in diesem Zug mit. Die Frage, wie der Tourismus Wertschöpfung in die Gemeinden bringen kann, ist allerdings allgegenwärtig.
Das zeigte zuletzt auch eine emotional geführte Debatte in Hochneukirchen-Gschaidt. Am Gipfel einer hochkochenden Diskussion über ein mögliches Tourismusdorf organisierte die Gemeindeführung eine Infoveranstaltung. Vor einem vollen Festsaal stellte Bürgermeister Thomas Heissenberger fest: „Die Gemeinde braucht den Tourismus“ – und erhielt selbst von seinen Kritikern Zustimmung.
Schlüsselelement: sanfter Tourismus
Auslöser für die Diskussion war die geplante Änderung des Flächenwidmungsplanes. Darin vorgesehen wäre auch das „Festlegen einer Eignungszone für die Errichtung einer Tourismuseinrichtung“ (anstatt einer bestehenden Eignungszone für die Errichtung einer Gesundheits- oder Kureinrichtung) gewesen. Das und weitere Änderungen hätten die Bahn für ein Projekt von Tourismusentwicklern aus Tirol und der Steiermark ebnen sollen. Für Teile der Bevölkerung waren diese Pläne nicht nachvollziehbar. In kürzester Zeit formierte sich die Bürgerinitiative „Rettet den Hutwisch“. Heissenberger erteilte dem Vorhaben schließlich auch eine Absage. Solange er Bürgermeister sei, werde es eine derartige Umwidmung nicht geben.
Was bleibt, ist die Frage, auf welche Art und Weise sich kleinere Gemeinden dennoch nachhaltig touristisch entwickeln können. Damit ist die Hutwisch-Gemeinde auch nicht alleine. Seitens der Wiener Alpen heißt es dazu, dass die Region mit ihrer abwechslungsreichen Landschaft Gästen unzählige Möglichkeiten biete. Dadurch sei die Erwartung an gut organisierte und nachhaltige Angebote hoch. Davon könnten letztlich die Einheimischen auch profitieren, denn: „Der Tourismus kurbelt Wirtschaftskreisläufe an.“ So seien etwa Wander- und Radkarten auch von Ortsansäßigen gefragt. Die Region soll daher auch in Zukunft als gut erreichbares Naherholungsgebiet positioniert werden. Wichtig dabei sei ein sanfter Tourismus. Dazu gehöre die Entwicklung von Beherbergungsmöglichkeiten.
Transparenz gewünscht
Bei den Wiener Alpen geht man davon aus, dass in der Region die Kapazitäten für eine weitere Tourismusentwicklung nach bisherigem Vorbild hoch sind. Das würde etwa Bad Schönau zeigen. Die nächtigungsstärkste Gemeinde der Region hat ein Kultur- und Gastronomieangebot entwickelt, das Kurgäste ebenso anspricht wie Ortsansässige. Ein Modell, auf das man etwa auch in Bad Erlach setzt. Seit 15 Jahren ist die Therme, seit zehn Jahren das Reha-Zentrum Treiber für Infrastrukturprojekte. Die Wiener Alpen nennen auch das Keltendorf in Schwarzenbach, den Eis-Greissler und das „Dach der Buckligen Welt“ am Hutwisch als Antrieb für die Region.
In Zukunft werde es wichtig, Tourismusprojekte flächendeckend in jeder Gemeinde zu bieten. Dass so etwas grundsätzlich auch im Interesse der Bürger ist, hat nicht zuletzt die Diskussion in Hochneukirchen-Gschaidt gezeigt. „Von mehr Nächtigungen würden wir ja alle profitieren“, erklärte eine Bürgerin beim Informationsabend. Ihre einzige Bedingung: „Wir sind einfache Leute: Erklärt uns, was ihr plant, doch so, dass wir es verstehen.“
Im prall gefüllten Hochneukirchner Festsaal informierte Bürgermeister Thomas Heissenberger die Bürger über die weitere Vorgehensweise der Gemeinde im viel diskutierten Tourismus-Projekt
Tourismus in Zahlen:
1.028.328 Nächtigungen zählte die Tourismusregion Wiener Alpen 2023. In der Buckligen Welt gab es einen Anstieg von 5,1 Prozent. Hier bleiben die Gäste mit 5,5 Tagen auch am längsten, vor allem aufgrund des starken Gesundheitstourismus.