Frösche, Kröten und Lurche werden dabei unterstützt, sicher an ihre Laichplätze zu gelangen. Michael Luef, Erika Handler, Irene Floh, Daniela Wallner mit Sohn, Umweltgemeinderat Gerald Steurer-Pernsteiner und Doris Eisenhuber sind freiwillige Krötenhelfer in Bad Erlach. Die Tiere werden auch in der Region immer seltener. Hier, am privaten Teich in Ziegelofen dürfen die Krötenhelfer die Amphibien absetzen.
Fotos: Netzwerk Amphibienschutz Bad Erlach (2), Erika Handler, Krötenhelfer Bad Erlach 

In den vergangenen Jahren sind die Amphibien-Bestände in der Region zurückgegangen. Für ihren Schutz organisiert der Naturschutzbund seit Jahren Krötenzäune. Engagierte Freiwillige helfen mit, die Artenvielfalt zu erhalten. Das zeigt auch das Beispiel aus dem Bad Erlacher Ortsteil Ziegelofen.

Direkt vor der Haustür und manchmal doch nicht greifbar liegen die Wunder der Natur – und sie sind auch in der Region besonders schützenswert. Erdkröte, Springfrosch, Laubfrosch, Teichmolch und Kammmolch finden ihren Lebensraum unter anderem im Bad Erlacher Ziegelofen. Sie sind fünf von insgesamt 20 Amphibienarten, die in ganz Niederösterreich vorkommen. Sie stehen allesamt auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. „Besonders stark gefährdet ist der Kammmolch“, erklärt Alexander Gutstein vom Naturschutzbund NÖ. Viele Meter Krötenzaun werden jedes Jahr in Gutsteins Zuständigkeitsgebiet errichtet. Wer in den vergangenen Wochen in der Region unterwegs war, konnte die Mitarbeiter der Straßenmeisterei sowie viele Freiwillige beim Auf- und Abbau der temporären Zaun-Kübel-Schutzmaßnahmen sowie beim Einsammeln der Amphibien beobachten.

Temporäre Schutzmaßnahmen

Wie wichtig es ist, die Tiere vor dem Überqueren von Straßen zu schützen, zeigt das Beispiel Ziegelofen. Bevor hier eine Zaun-Kübel-Maßnahme ergriffen wurde, bedeutete die Wanderung zum Laichplatz für die Amphibien das sichere Todesurteil. „Wir mussten die toten Tiere mit dem Schneepflug von der Straße entfernen“, erinnert sich eine Anrainerin. Sie ist Krötenhelferin der ersten Stunde. Anfänglich wurden die Zäune noch privat aufgestellt, seit 2013 betreut der Naturschutzbund die Aktion. 

So waren rund zehn Freiwillige auch in den vergangenen Wochen in Bad Erlach im Einsatz, um die Tiere beim Queren zu unterstützen. Der Naturschutzbund schenkte dafür Kübel zum Einsammeln, eine Stirnlampe und eine gelb-grüne Warnweste.

Wandern zwischen Lebensräumen

Dass die Tiere überhaupt wandern, liegt daran, dass Amphibien Land- und Wasserlebensräume haben. Zum Laichen ziehen sie sich an die Gewässer zurück. Der Beginn der Wanderung ist bereits im Februar und März, hat sich aber laut Gutstein in den vergangenen Jahren um gut zwei Wochen nach vorne verschoben. Die Rückreise beginnt etwa vier Wochen später und zieht sich bis in den Mai. Die Jungtiere kommen dann im Herbst nach. Sie seien aber zu klein, um in einer ähnlichen Aktion abgesammelt zu werden, meint Gutstein. 

Im Bad Erlacher Ziegelofen setzen die Helfer die eingesammelten Kröten, Frösche und Molche zum Laichen bei einem Privatteich ab. Sie betonen das gute Einvernehmen mit den Besitzern der privaten Grundstücke, die die Freiwilligen immer wieder queren müssen. Das betrifft auch ein Waldstück, dessen bisheriger Besitzer durch Schlägerungsarbeiten Teile des Landlebensraumes der Amphibien gestört haben dürfte. Darauf würden zumindest die Zahlen der letzten Jahre schließen lassen, meint Gutstein. Mit dem neuen Besitzer sei bereits ein Übereinkommen getroffen worden, damit man auch dort wieder einen Krötenzaun aufstellen darf. 

Gefördert werden diese Maßnahmen aus einem EU-Fördertopf für den Amphibienschutz. Der Naturschutzbund achtet darauf, dass diese Gelder sinnvoll eingesetzt werden. Der Amphibienschutz ist gleichzeitig auch gesetzlich verankert: Straßenmeistereien und Bauhöfe sind somit verpflichtet, die Maßnahmen umzusetzen. Damit tragen sie dazu bei, dass weniger Amphibien überfahren werden, 2023 wurden im Vergleich zu 2022 um die Hälfte weniger Amphibien getötet. Heuer zählten die Helfer in Bad Erlach 392 lebende Tiere – vor zehn Jahren waren es noch 1016. Die Wunder der Natur vor der Haustüre zu bewahren, liegt damit in der Verantwortung eines jedes Einzelnen. Infos unter: www.noe-naturschutzbund.at