Besuch von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner / Fotos: Zinnfigurenwelt (3)

Bunt, klein, faszinierend: In Katzelsdorf erzählen Zinnfiguren von vergangenen Zeiten, entführen in fantasievolle Welten und laden ein zum Verweilen. Ein Ausflugsziel, an dem es auch nach 20 Jahren immer noch Neues zu entdecken gibt. Gefeiert wird am 18. und 19. Mai.

Es war eine Herbergssuche, die 2004 die Zinnfigurenwelt nach Katzelsdorf brachte. Die „Gesellschaft 1683“ hatte damals ihr österreichisches Zinnfigurenmuseum in Pottenbrunn aus technischen Gründen verlassen müssen und mit dem Schloss Katzelsdorf als neues Domizil geliebäugelt. Geworden ist es schließlich der ehemalige Meierhof des Schlosses. Einst auch als Pferdelazarett und Kerzenfabrik genutzt, sollte ihm nun neues Leben eingehaucht werden. Das Ziel: ein lebendiges und attraktives Zinn- und Spielfigurenmuseum. 

Von Asterix bis Alice

Die Gemeinde unter dem damaligen Bürgermeister Heinz Eder kaufte das Gebäude im Jahr 2000 und begann mit dem Umbau zum Museum. „Am Anfang haben viele nicht geglaubt, dass das Museum so lange bestehen wird“, erklärt die Museumsvereins-Obfrau Hannelore Handler-Woltran. Als die Zinnfigurenwelt nach Katzelsdorf kam, war sie Kultur-Gemeinderätin. Später war sie als Bürgermeisterin mitverantwortlich. Bis heute wird das Museum ausschließlich von freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut. 

Rund 40.000 Figuren werden in den Ausstellungen des Museums in mehr als 240 Vitrinen gezeigt. Sie erzählen in liebevoll gestalteten Dioramen (Schaubilder, Anm.) historische Ereignisse, Sagen, Märchen oder Geschichten aus bekannten literarischen Werken – vom standhaften Zinnsoldaten über Asterix und Obelix bis zum Erlkönig, von Alice im Wunderland bis zu Schneewittchen. Aber auch historische und bekannte Persönlichkeiten sowie Fantasy-Figuren sind hier zu sehen. 

Sie lockten in der Vergangenheit auch zahlreiche Promis in die Gemeinde. So wurden hier schon Berühmtheiten, vom bekannten Schauspieler Gerhard Tötschinger über Publikumsliebling Christina Sprenger bis zur Landeshauptfrau, empfangen. Dies ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass die Zinnfigurenwelt ihr Museums-Gütesiegel 2021 völlig zu Recht erhielt.

„Zinnfiguren sind eine Verbindung zwischen Kunst und Kindheit und schildern alle Zeiten“, erklärt Kurator und Museumsleiter Franz Rieder. Zum 20-jährigen Jubiläum räumt er daher auch mit einem Vorurteil auf: „Zinnfiguren sind keinesfalls nur ein Spielzeug alter Männer. Frauen prägen die Präsenz unseres Museums.“ So seien ein großer Teil der Gäste Frauen. Beim Besuch treffen sie zudem auf die ehrenamtlichen Kulturvermittlerinnen. 

Zeitgeschichte in Miniaturen

Historisch betrachtet waren es aber natürlich überwiegend Männer, die Zinnfiguren sammelten, waren sie doch als Spielzeug für Buben kategorisiert. Eine der bekanntesten Sammlungen in Katzelsdorf ist die sogenannte Wollner-Sammlung aus der gleichnamigen Werkstatt. Sie wurde dem Museum gespendet. Im Jubiläumsjahr ist in der Zinnfigurenwelt daher auch die historische Schau-Werkstatt zu bestaunen. Die Miniaturen werden bis heute in aufwendiger Handarbeit gefertigt – auch in Katzelsdorf.

Interessierte sollten sich den 18. und 19. Mai freihalten. Den schon traditionellen „Museumsfrühling“ nutzt man nämlich auch in Katzelsdorf, um das Museum hochleben zu lassen – heuer gepaart mit einem Fest der Freiwilligen: Rund zehn Vereine aus dem Ort präsentieren sich am Samstag und feiern mit dem Museum das 20-jährige Jubiläum. Am Sonntag,
19. Mai, gibt es zudem einen Frühschoppen des ORF-Radio Niederösterreich.

Zinnfigurenwelt Katzelsdorf: 
Jubiläumsfest 20 Jahre Zinnfigurenwelt am 18. Mai, 14 – 18 Uhr
Museums-Öffnungszeiten: Samstag, Sonn- und Feiertag von 10 bis 17 Uhr. Jeden ersten Sonntag im Monat gibt es ein Schaugießen.
Alle Infos: www.zfw-katzelsdorf.at