Krumbach sucht nach einer Lösung die das Landschaftsbild schützt (v.li.): GfGR Peter Aigner, Bgm. Christian Stacherl und GfGR Georg Blochberger / Foto: Gemeinde Krumbach

Der Boom bei erneuerbarer Energie bringt das Stromnetz in der Buckligen Welt an seine Grenzen. Um das Mittelspannungsnetz in der südlichen Region zu entlasten, plant die EVN Gruppe (NÖ Netz) die Errichtung einer 110-kV-Leitung von Krumbach bis Edlitz. Eigentlich eine gute Sache, wäre da nicht die Art der Umsetzung, die so manchem Grundeigner und Bewohner sauer aufstößt. 

Geplant ist eine Freileitung, die zwischen einem zusätzlichen Umspannwerk in Krumbach und einem neuen Umspannwerk in Edlitz, unweit des bisherigen Standorts, verlaufen soll. Eine Strecke von gut 17 Kilometern gilt es dabei zu überwinden, dafür werden rund 60 Masten benötigt, jeder etwa 27 bis 35 Meter hoch. Zur landschaftlichen Schönheit der Region trägt das nicht unbedingt bei und das ist auch einer der Gründe, warum sich in Krumbach bereits einige Grundeigner als Gegner des Projekts formiert haben – mit Rückendeckung von Bürgermeister Christian Stacherl. Die Gemeinde hat zwar keine Handhabe, da weder Widmungs- noch UVP-Verfahren notwendig sind, aber Stacherl hat NÖ Netz einen Plan B angeboten. Dieser sieht vor, dass das Umspannwerk an einer anderen Stelle entsteht und von dort weg eine (unsichtbare) Erdleitung über eine alternative (sogar etwas kürzere) Trasse verlegt wird.  „Die riesigen Hochspannungsmasten zerstören nicht nur das Landschaftsbild, sondern sie brauchen auch viel Platz. Für einen Masten muss ein rund 50 Meter breiter Korridor gerodet werden, wenn dieser z.B. im Wald steht. Wir befürchten außerdem, dass durch Unwetter oder Stürme auch Störungen bzw. Ausfälle häufiger vorkommen würden, als das bei einer Erdleitung der Fall wäre“, so Stacherl. 

NÖ Netz erteilt den Alternativplänen allerdings eine Absage. Es sei technisch schlicht nicht möglich, so NÖ Netz-Projektleiter Patrick Picher im Rahmen einer Infoveranstaltung Mitte Juni in Edlitz. Der Hauptgrund: Das vorgelagerte Netz sei für eine solche Erdleitung nicht ausgelegt. Mit diversen Infotafeln wird über das Vorhaben informiert, dabei werden auch die Vor- und Nachteile von Frei- und Erdleitung aus Sicht der NÖ Netz erläutert. Für die Krumbacher Grundeigner ändert die Argumentation nichts, erste Stimmen sprechen bereits davon, es auf eine Enteignung ankommen lassen zu wollen. Bürgermeister Stacherl: „Wir wollen es nicht so weit kommen lassen. Derzeit sind wir in Gesprächen und es wird gemeinsam mit NÖ Netz nach einer Lösung gesucht.“ 2027 soll Baustart sein, 2028 die neue Leitung in Betrieb genommen werden – wenn alles nach Plan läuft. 

Die NÖ Netz-Infoveranstaltung für Krumbach findet am 25. Juni statt, dann können sich Grundeigner und Projektverantwortliche direkt austauschen.

Der Edlitzer Bgm. Manfred Schuh im Gespräch mit NÖ Netz-Projektleiter Patrick Picher bei der Info-Veranstaltung Mitte Juni. Er stehe hinter den Edlitzer Bürgern, ob sie mit den Masten leben können oder nicht / Foto: Rehberger