Friederike Weber in typischer Gastgeber-Pose auf dem ersten Farbprospekt / Repros: Rehberger (2)
Erst im letzten Jahr feierte Bad Schönau 110 Jahre Entdeckung der Quelle und 70 Jahre Heilquelle. Knapp ein Jahr später standen im Hotel Weber doppelte Jubiläums-Feierlichkeiten am Programm (Beitrag „Bad Schönau: Doppel-Jubiläum im Hotel Weber“). Die „Botin“ wirft gemeinsam mit der Familie Weber einen Blick zurück auf die touristische Entwicklung des Gesundheitsorts.
Alles begann in den 50er-Jahren des vorigen Jahrtausends, als im Jahr 1953 die Quelle, die bereits 1913/1914 bei Bohrungen nach Braunkohle zufällig entdeckt wurde, offiziell zur Heilquelle ernannt wurde. Oder eigentlich schon zwei Jahre zuvor, als der Spar- und Vorschussverein „Landsknechte“ die Quelle und den benachbarten Meierhof kaufte, um das Heilwasser zu nutzen. Bis heute ist das Vivea Hotel „Zum Landsknecht“ eine der Gesundheitseinrichtungen im Ort.
Mit der Ernennung zur Heilquelle und der Entwicklung von Schönau zu Bad Schönau begann schließlich auch drumherum die touristische Entwicklung im Ort zu blühen. „Wir haben ganz klein angefangen und so manche Höhen und Tiefen erlebt“, warf Friederike Weber anlässlich der Feierlichkeiten zu ihrem 90. Geburtstag und 65 Jahre Hotel Weber einen Blick zurück auf die Anfänge.
Starker Zusammenhalt
Als Friederike und Alfred Weber vor 65 Jahren ihre Geschichte als Gastgeber begannen, steckte der Gesundheitsort noch in den Kinderschuhen. 1957 kauften sie einen 1.000 Quadratmeter großen Baugrund und bereits 1959 eröffneten sie ihre Pension mit zunächst zwölf Zimmern. Mit dem ersten Ausbau im Jahr 1972 wurde aus der kleinen Pension schließlich ein Hotel, das auch in den folgenden Jahrzehnten immer wieder erweitert wurde. Auch wenn das nicht immer einfach war. Aber die heute 90-Jährige hat sich nie einschüchtern lassen, hat zwar manchmal geschimpft und sich geärgert, aber immer Mut bewiesen und sich so durchsetzen können. Eventuell half ihr dabei, dass sie keine falsche Furcht vor „der Obrigkeit“ verspürte, vielleicht weil sie viele Zimmer selber geputzt und dadurch gesehen hat, dass „diese Leute“ auch nur Menschen sind. Und wenn es wirklich einmal hart auf hart kam, dann haben alle in der Familie zusammengehalten, so auch die fünf Kinder, die mitten im Hotelbetrieb aufgewachsen sind. Diesen Zusammenhalt konnte man auch bei den Geburtstagsfeierlichkeiten deutlich spüren, bei denen ebenfalls alle Webers im Einsatz waren, um zu einer gelungenen Feier beizutragen.
Diesen Zusammenhalt habe man aber auch immer im Ort gespürt, denn für alle war und ist der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle. Natürlich ging es früher im „alten Gasbad“ etwas gemütlicher zu als heute, die Gäste hatten grundsätzlich mehr Zeit, waren für mindestens drei Wochen auf Kur oder sogar länger auf „Sommerfrische“. Im Winter war hingegen kaum etwas los und es blieb Zeit, sich zu erholen. Heute bleiben Gäste oft nur drei bis vier Tage und die Betriebe brauchen entsprechend mehr Gäste, um die Betten auszulasten. Natürlich waren in all den Jahren so manche Herausforderungen zu meistern. Oft hat Friederike Weber gesagt: „Warten wir ab, da kann sich noch einiges ändern“ oder sie hat sich zu „schwierigen Gästen“ gesetzt, ihnen zugehört und einige Anekdoten aus ihrem einfachen Leben als Bauernmädchen erzählt. Und so wurden aus diesen Gästen Freunde bzw. Stammgäste.
Als ihr Mann Alfred im Jahr 1999 plötzlich verstarb, setzten Sohn Alfred Weber und seine Frau Petra ihr Werk fort. Die Seniorchefin, von allen im Haus „Oma“ genannt, ist nach wie vor täglich im Hotel unterwegs. „Wir werden sehen, wie sich die nächsten Jahre gestalten“, meinte sie bei der Feier. Ihr Tipp für ein langes, gesundes Leben: „Man braucht ein bisserl Glück, ab und zu ein Stamperl und einen guten Doktor.“