Foto: Seidl
… hat übrigens nichts mit Mountainbiken zu tun. Vielmehr geht es darum, einen bereits gebrauchten Stoff wiederzuverwenden und dabei aufzuwerten bzw. diesen einer neuen Bestimmung zu übergeben (beispielsweise Schmuck aus gebrauchten Kaffeekapseln).
In einigen Jahren werden wir als Recycling-Zeitalter in die Geschichtsbücher eingehen. Was ja grundsätzlich gut ist. Ich unterstütze das vollends und freue mich immer, wenn ich einen Kugelschreiber, der mal ein Hubschrauber war, in der Hand habe. Das fühlt sich richtig gut an.
Auch in der Musik wird das gemacht. Ritchie Blackmore von Deep Purple hat zum Beispiel in sein Solo von „Highway Star“ den guten alten Vivaldi eingebaut. (Wer es genau wissen möchte: Vivaldi Violin Concerto in D Moll, RV 248, Ende erster Satz, ca. Min: 03:00 / Deep Purple, Highway Star, ca. Min: 04:30)
Das ist ein wunderschönes Beispiel für gekonntes Recycling – oder Upcycling. In der „modernen“ Musikwelt passiert das momentan immer öfter, dass man alte Welthits durch den Fleischwolf dreht, vorne und hinten einen Smiley draufklatscht und wieder in die Charts schiebt. Recht lässig, finde ich, hat das Eminem mit seiner Single „Houdini“ geschafft, in der er „Abracadabra“ der Steve Miller Band verwurstet hat.
Leider gibt es aber auch sehr viele, die das einfach nicht hinbekommen, sondern vielmehr einen so müden Abklatsch des Originals produzieren, dass einem die Füße einschlafen. Das nennt man dann Downcycling, würde ich sagen (was dem tatsächlichen, zu schnellen Bergabfahren mit dem Rad dann doch wieder sehr nahekommt.)
In den allerseltensten Fällen gelingt ein solcher Relaunch, bei dem eine Coverversion das Original überbietet, wirklich gut. Denn seien wir uns ehrlich: Nur Gulasch wird durch Aufwärmen besser.
Herzlichst, Roman Josef Schwendt
brief@romanjosefschwendt.com