Fotos: Schwendenwein (6)

Ein schlichtes Holzkreuz über dem Altar, eine handgefertigte Osterkerze, Holzgebälk und liebevoll gearbeitete Bänke: Wer die neue Hofkapelle der Familie Schrammel in Schwarzau besichtigt, fühlt sich gut aufgehoben. Geborgenheit wie in der Familie, der Dank für ein erfülltes Familienleben – all das kommt hier zum Ausdruck. 

„Wenn ein Bauer in Pension geht, dann renoviert er die Hofkapelle oder – so wie in unserem Fall – er errichtet eine neue“, erklärt Andrea Schrammel, wieso sie und ihr Mann sich dazu entschlossen, eine völlig neue Kapelle zu errichten. Sie fasst die Intention dahinter aber noch in anderen Worten zusammen: „Aus Dankbarkeit für ein erfülltes Familienleben“, so das Landwirtepaar aus Schwarzau, das fünf Kinder und bereits einige Enkelkinder hat. Der älteste Sohn Christian führt den Hof mit seinen Eltern weiter. Bei der Errichtung der Kapelle haben sich alle Familienmitglieder auf ihre Weise eingebracht. 

Bei Design und Einrichtung ließ sich die Familie bei einem befreunden Landwirt aus Oberösterreich inspirieren. „Besonders die schlichte Eleganz hat uns dabei gefallen“, erklärt Andrea Schrammel weiter. Nach einem Jahr Bauzeit wurde die Kapelle in der Schwarzauer Carinthiastraße heuer im August feierlich eingeweiht. Wie außergewöhnlich der Bau einer Kapelle im Jahr 2024 ist, bewies am Tag der feierlichen Segnung durch den Schwarzauer Pfarrmoderator Pater Martin Glechner der große Gästeandrang. „Wir schätzen, dass ungefähr 600 Menschen da waren“, erzählt die Familie Schrammel, für die die Einweihung zugleich eine Gelegenheit war, um den Zusammenhalt im Ort zu leben. 

Die Handschrift der Region

Insgesamt kamen durch die Besucher bei dem Fest nämlich rund 6.000 Euro an Spenden für die Pfarre Schwarzau und die Freiwillige Feuerwehr im Ort zusammen. „Ohne die Unterstützung von so vielen hätten wir das Projekt gar nicht umsetzen können“, sagt Andrea Schrammel.

Die Kapelle selbst ist ein wahres Schmuckstück – das auch die Handschrift der Region trägt. So stammt das verwendete Holz beinahe vollständig aus dem eigenen Wald der Familie. Die 40 Jahre alten Eichen-blöcke für die Verarbeitung der Kapellen-Bänke fanden die Schrammels bei einer befreundeten Familie im Burgenland. Die bunten Tiffany-Glasfenster wiederum tragen die Handschrift der Pittener Künstlerin Christine Buchner sowie des Bad Erlacher Glaskünstlers Alois Hammer. Sie verewigten mit ihrer Kunst Darstellungen des Hl. Leonhards (Patron der Landwirte) und des Hl. Florians (Patron der Feuerwehrleute) an der Kapelle.

Wer die Kapelle besuchen möchte, hat täglich von 6:00 bis 18:00 Uhr Gelegenheit dazu. In dieser Zeit hält die Familie die Kapelle für die Öffentlichkeit geöffnet.  „Wir wollten einfach einen Ort schaffen, an dem man zur Ruhe kommen und Kraft tanken kann“, erzählt Andrea Schrammel. Ein Platz, der nicht nur für die Familie, sondern für alle ein Stückchen Besonderheit bietet.