Foto: Egerer

Der etwa 20 Meter hohe Felsblock hat schon seit 1653 die Funktion eines „Grenzsteines“ inne: Früher war es die alte „ungarische Grenze“, inzwischen ist es Grenze zwischen Niederösterreich und dem Burgenland.

Nach einer alten Sage solle es sich bei den Schuttmassen, die um den Felsblock herumliegen, um Bachsand handeln, den die Krebse des Zöbernbaches auf Befehl des dort hausenden Teufels den Berghang hinaufschaffen mussten, worauf die Teufel auf diesem Sand den Stein aufbauten. Dort saßen sie dann und warfen auf jeden, der zu mitternächtlicher Stunde die Günser Straße passierte, Steine herab. 

Es dürfte sich beim Radegundenstein um einen Felsen handeln, der einmal in heidnischer Vorzeit als Kultstätte gedient hatte und später von christlichen Glaubensboten „verteufelt“ wurde. Meist wurden diese Orte in eine christliche Andachtsstätte verwandelt, in dem manch uraltes Brauchtum in die Legende von Heiligen eingeflochten wurde. So dürfte auch der Radegundenstein zu seinem Namen gekommen sein. Denn auch in der Heiligenlegende der Frankenkönigin Radegunde spielte ein Stein eine Rolle. So wurde der Stein einfach „umgetauft“.

Manchmal ist der Radegundenstein auch als Entenstein angeschrieben. Das Wappen des damaligen Grundbesitzers, des Grafen Nádasdy, zeigte eine Rohrgans, die als Ente gedeutet wurde.