Familie Birnbauer von der Bäckerei Bernhard in Bromberg ist im Netz sehr aktiv / Fotos: Koll, Schwendenwein, contentreich
Kaum ein Betrieb kommt heute noch ohne Social Media aus. Dabei geht es längst nicht mehr um reine Werbung, sondern darum, Emotionen zu transportieren.
Egal, ob Busunternehmen, Bäckerei oder Autowerkstätte: Die Klein- und Mittelbetriebe der Region sind im Internet präsent. „Es kommt nicht darauf an, wie viele direkte Likes man erhält, sondern dass man Reichweite generiert“, erklärt Social-Media-Experte Clemens Trenker, der mit seiner Schwester Julia eine Social-Media-Agentur führt. Das Ergebnis: Unternehmer werden auf diese Weise schnell auch zu „Influencern“, zu Vorbildern. Laut Trenker bilden sie auf diese Weise eine Community vor allem durch Emotionen und Werte.
Wie das aussehen kann, zeigt etwa die Bäckerei Koll mit Sitz in Kirchschlag. Wenn sie etwa zu Allerheiligen ihre Striezel in den Händen strahlender Kinder auf Instagram zeigt, hat das auf Social Media auch den Effekt, dass Traditionen an eine vorwiegend junge Zielgruppe weitergegeben werden. Das Video von der Betriebsfeier, bei der langjährige Mitarbeiter vor den Vorhang geholt werden, oder ein Blick in die Backstube vermitteln gleichzeitig Tausenden Menschen, ganz nah am Unternehmen dran zu sein. „Die Menschen, die Accounts folgen, bekommen so das Gefühl, die Betriebe zu kennen, mehr über sie zu wissen“, erklärt Trenker das Phänomen. Die Bäckerei Koll hat dieses Potenzial erkannt und beschäftigt deshalb eine Marketing-Mitarbeiterin, die sich auf die Social-Media-Präsenz konzentriert hat. „Das ist ein Job, der nicht mehr nur nebenbei geht“, erklärt Melanie Koll und betont: „Ohne können wir es uns aber nicht mehr vorstellen.“
Anita Pichler sorgt bei der Firma Koll für Social Media-Content
Hinter den Kulissen
Das hat auch Clemens Trenkers Schwiegerfamilie in Bromberg festgestellt. Kurt, Martina und Sohn Andreas Birnbauer wollten mit ihrer Bäckerei Bernhard eigentlich nur „jüngere“ Menschen auf unser Handwerk aufmerksam machen“, erklärt Andreas. Deshalb entschied man sich für einen Instagram-Auftritt. Neben dem Blick hinter die Kulissen nimmt sich die Familie in Foto- und Videobeiträgen gerne auch einmal selbst auf die Schaufel. Der Erfolg kam unverhofft: Mehr als 5.000 Menschen folgen dem Account mittlerweile aktiv, bis zu vier Millionen Mal wurden ihre Videos bereits gesehen. Das Echo reicht weit über die Grenzen der Region hinaus. Seitdem sammelt Clemens mit seinem Team einmal im Monat bei laufendem Betrieb in der Bäckerei Material, sodass pro Woche zwei Bild- und zwei Videobeiträge erscheinen.
Die beiden Bäckereien sind längst nicht die einzigen Beispiele für „Influencer“-Betriebe. In der Region gibt es bereits viele davon. Sie würden auf diese Weise Verwurzelung und Moderne miteinander vereinen, meint der Social-Media-Experte, der davon ausgeht, dass die Tendenz solcher Online-Auftritte steigend ist.