Hans Rigler (li.), Fachlehrer für Nutztierhaltung an der LFS Warth, mit seinem Stall-Team und dem „Greenfeed System“ / Fotos: Rehberger (3)
Unsere neue Serie Bucklige Welt klima:fit befasst sich mit Projekten, die anhand von praktischen Beispielen zeigen, wie Klimaschutz bzw. die Anpassung an den Klimawandel in der Region bereits realisiert wird. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der heimischen Landwirtschaft. Für die aktuelle Folge werfen wir einen Blick auf ein spannendes Forschungsprojekt, das sich unter dem Titel „breed4green“ mit den Auswirkungen des Methanausstoßes bei Rindern befasst und mit der Möglichkeit, diesen durch bestimmte Züchtungen zu verringern.
Die morgendlichen Arbeiten sind abgeschlossen und das Fleckvieh im Stall der Landwirtschaftlichen Fachschule Warth mampft gemütlich vor sich hin. Immer wieder spaziert eine der Kühe zu einem silbernen „Kasten“, steckt ihren Kopf hinein und holt sich einen Snack. Dass sie dabei einen wichtigen Beitrag zur Forschung leisten, ist den Wiederkäuern wohl egal, nicht aber den Forschern und Landwirten, die am Projekt „breed4green“ beteiligt sind – und dazu gehört unter anderem auch die LFS Warth. Der „Kasten“ heißt eigentlich „Greenfeed System“ und wandert alle sechs Wochen zu einem anderen Betrieb. Insgesamt sollen umfassende Daten von 30 Ställen gesammelt werden. Konkret wird der Methanausstoß in der Ausatemluft der Kühe erfasst. Zuvor wurden die Kühe untersucht und ein Gentest gemacht, denn „breed4green“ verfolgt zwei Ziele, wie Expertin Kristina Linke von Zuchtdata.at erklärt: „Zum einen untersuchen wir, ob man durch die Zucht Einfluss auf die Menge des Methanausstoßes der Kühe nehmen kann – bei gleichbleibender Leistung und Gesundheit. Zum anderen geht es um die Futtereffizienz, also darum, zu schauen, ob es genetische Merkmale gibt, die dafür sorgen, dass eine Kuh bei gleicher Leistung weniger Energie braucht.“
Erste Daten vielversprechend
Laut Rinderzucht Austria zählt die österreichische Milcherzeugung ohnehin zu den klimafreundlichsten weltweit, weil man zum einen hauptsächlich Rassen verwendet, die sowohl für die Milch- als auch für die Fleischproduktion geeignet sind und andererseits Weideflächen genutzt werden, die sich etwa durch ihre Lage für den Ackerbau nicht eignen würden – und daher auch viel mehr Grundfutter vorhanden ist.
Bei dem Forschungsprojekt, das 2023 gestartet wurde und bis 2027 laufen wird, sieht man sich an, wie man eben diese bestehende Rinderhaltung noch klimafreundlicher gestalten kann – und ob man das über die Zucht auf Methanausstoß besser erreichen kann. Die Daten der ersten teilnehmenden Betriebe (darunter auch jene der LFS Warth) wurden nun ausgewertet und eine erste Bilanz gezogen. Und die gibt Anlass für vorsichtigen Optimismus, auch wenn natürlich noch ein Großteil der Daten fehlt. „Wir konnten feststellen, dass es Unterschiede zwischen den Tieren gibt und dass eine mittlere Erblichkeit vorhanden sein könnte. Das bedeutet, dass bestimmte Merkmale wie etwa der Methanausstoß auch erblich bedingt sind“, so Linke.
Nun werden weitere Daten gesammelt, um konkrete Schlüsse ziehen zu können. Übrigens auch in der Region, denn im Anschluss an Warth wanderte das „Greenfeed System“ weiter nach Krumbach.