Das Senioren Aktiv soll erweitert werden / Foto: Schmidt
In Bad Erlach brodelt die Gerüchteküche. Es geht um die Erweiterung des Senioren-Wohnens und den Ankauf eines Hauses durch die Gemeinde im Ortszentrum in unmittelbarer Nachbarschaft zum bestehenden Betreuten Wohnen. Der bisher in dem Gebäude beheimatete Arzt sieht sich gezwungen, zu gehen.
In Bad Erlach stehen die Zeichen auf Veränderung. Weil der Bedarf gegeben ist, sollen die Senioren-Aktiv-Wohnungen der Aura-Baugenossenschaft in der Aspanger Straße erweitert werden. Die Pläne sollen dem Vernehmen nach auch schon so weit fortgeschritten sein, dass demnächst eine Ausschreibung der Gewerke passieren soll. Seitens der Genossenschaft will man sich aber noch nicht auf einen Zeitplan festlegen. Wann tatsächlich zu bauen begonnen wird, stehe derzeit noch nicht fest und sei teilweise auch von den aktuellen Entwicklungen rund um die Pandemie sowie von den Werkstoffpreisen abhängig. Daher wolle man derzeit auch noch keine Details zum Projekt öffentlich machen, teilte die Marketingabteilung der Genossenschaft auf Anfrage mit.
Fest steht derzeit nur, dass der Ausbau direkt hinter dem bestehenden Senioren-Aktiv erfolgen soll. Das dahinterliegende Grundstück, das in die Dorfgasse reicht, dient als Baustellenzufahrt. Dennoch ranken sich im Ort derzeit zahlreiche Gerüchte rund um das geplante Projekt. Hintergrund ist, dass die Gemeinde jenes Gebäude in der Hauptstraße gekauft hat, in dem derzeit die Ordinationsräumlichkeiten von Allgemeinmediziner Günther Jungmeister untergebracht sind. Laut Bürgermeister Hans Rädler sei im Gespräch gewesen, dass Jungmeister im Neuausbau der Senioren-Aktiv-Wohnungen Ordinationsräumlichkeiten zu denselben Konditionen wie in seiner bisherigen Praxis erhalten soll. Dazu habe es bereits im Juni auch ein Gespräch gegeben.
Arzt geht zurück in Heimatgemeinde
Das bestätigt auch Jungmeister, wenngleich man nur über ein vage Möglichkeit, nie aber über konkrete Pläne gesprochen habe.
Aus verschiedenen Quellen erfuhr der „Bote“, dass der Ausbau wohl auch ohne einer solchen Praxis geplant wurde. Allerdings soll der Kattingerhof früher oder später abgerissen werden. „Verschiedene Interessensgruppen haben seit April versucht, mich davon zu überzeugen, meinen unkündbaren Vertrag bis spätestens 30. Juni 2024 aufzulösen“, schildert Jungmeister. Durch ein Zufallsgespräch in seiner Heimatgemeinde Enzesfeld-Lindabrunn und wegen des Drucks der Gemeinde Bad Erlach, habe sich schließlich im August die Möglichkeit ergeben, dass er ab 2022 als Hausarzt zurück in seine Heimatgemeinde geht. „Mir wäre nie in den Sinn gekommen, Bad Erlach zu verlassen. Ich habe hier eine gut laufende Praxis mit großem Patientenstamm“, erklärt Jungmeister, der seit 18 Jahren in der Thermengemeinde ordinierte. Durch den bevorstehenden Verlust der Ordinationsräumlichkeiten sei er aber gezwungen gewesen, sich etwas Neues zu überlegen. Sein letzter Tag im Kattingerhof wird der 17.12 sein. Bei seinen Patienten in Bad Erlach bedankt er sich für ihr jahrelanges Vertrauen.
In der Thermengemeinde wird dann wohl eine neue Kassenarztstelle ausgeschrieben werden, meint Rädler, der sich über Jungmeisters Weggang wenig erfreut zeigt. Was genau die Gemeinde mit dem nun gekauften Gebäude vorhat, scheint auch noch nicht völlig geklärt. Die WET-Genossenschaft soll als Bauträger für ein neues Projekt am Standort fungieren. Mit dem Beginn möglicher Planungen wird allerdings frühestens 2023 zu rechnen sein.